Swingly – semantische Fakten

Während klassische Suchmaschinen tausend- oder gar millionenfach auf eine simple Frage antworten, beschränkt sich Swingly auf die Fakten. Mit einer bis vier Antworten bleibt Swingly in einem Antwortsbereich der leicht überschaubar ist. Mit 93 Milliarden Fragen-Antwort Paaren sollten ja wohl schon fast alle Fragen dieser Welt zu klären sein.

Vorausgesetzt die Fragen werden in einfachem Englisch formuliert. Alle 93 Milliarden Fragen-Antwort Paare umfassen ausschliesslich die englische Sprache.

Swingly ist nicht für jede Fragestellung geeignet. Solange sich die Fragen mit Fakten beantworten lassen, hat Swingly häufig eine Antwort parat. Einfach ist es für Swingly etwa, zu antworten wo Steve Ballmer zur Schule gegangen ist. Auch die Anzahl der Elektronen von Argon bringt Swingly zielsicher in die Ergebnisliste.

Swingly über Swingly:

Ein neuer Typ einer semantischen Suchmaschine. Swingly findet Antworten auf ihre Fragen im Internet.

Antworten generiert Swingly, im Gegensatz zu den meisten Frage-Antwort Diensten, automatisch. Verfügbare Dokumente im Internet werden auf passende Antworten untersucht. Das heisst, es werden zunächst Dokumente indexiert, so wie das Google und Bing tun. Jedoch werden die Dokumente so ausgewertet, dass nicht einfach eine Fundstelle aufgezeigt wird. Es wird genau die Textstelle extrahiert, die als Antwort dienen kann. Natürlich gibt es nicht immer die passende Antwort. Dann versucht Swingly die am meisten relevanten Textstellen zu vermitteln. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, anhand einer Liste von Konkurrenten, deren Antworten im gleichen Browserfenster zum Vergleich aufzurufen.

Die Verarbeitung natürlicher Sprache ist ein Prozess, der schon vor rund zehn Jahren als Bestandteil von Websuchmaschinen vorgestellt wurde. Beispielsweise warb die einst sehr bekannte Suchmaschine AltaVista mit Natural Language Prozessing. 10 Jahre sind für technische Entwicklungen ein sehr langer Zeitraum. Genügend Zeit um diese Technologie deutlich weiter zu entwickeln.

Eine gute Datenbasis liefern redaktionell erstellte Webseiten wie Wikipedia und Freebase. Fragen und Antworten werden aber auch von anderen Frage-Antwort Sites übernommen. Die umfassendste Menge aller Fragen-Antworten Paare wird jedoch automatisch aus Webdokumenten extrahiert. Auf die ersten 40 Ergebnisseiten von Google und Bing wird per API zugegriffen.

Fragen sollen in einfachem klaren englisch gestellt werden. Ist die Formulierung von Fragen zu kompliziert, versteht Swingly möglicherweise die Fragestellung nicht. Wurde eine Frage in ähnlicher Form bereits gestellt, kann Swingly diese erkennen und Fragende darauf verweisen.

Nutzer können die Qualität der Resultate positiv beeinflussen. Falls Nutzer eine bessere Antwort kennen, dürfen sie die bessere Antwort bzw. einen entsprechenden Link empfehlen. Zudem können Nutzer bestimmte Treffer bevorzugen, indem Sie den “Like” Button betätigen. Diese Treffer werden zukünftig bevorzugt angezeigt. Nicht zutreffende Antworten können Nutzer melden.

Zielsicherheit vorausgesetzt, bietet ein maschinenbasierter Frage-Antwort Dienst einen deutlichen Geschwindigkeitsvorteil. Kein minuten- oder gar stundenlanges Warten auf eine Antwort. Die Antwort beinahe umgehend, innerhalb weniger Sekunden, oder nicht. Das könnte eine grosse Schwachstelle von Swingly sein.

Menschen sind von Google und Co. gewohnt, fast immer eine Antwort zu bekommen. Unabhängig davon wie zufriedenstellend die Antwort ist. Ein Dienst der öfters mal die “Schultern zuckt”, “ich weiss nicht” antwortet, kann leicht Frust hervorrufen. Die Erwartungshaltung ist heutzutage sehr hoch. Aus einem Artikel von VentureBeat ist zu erfahren, dass Swingly 75% Erfolgsquote für Antworten verzeichnet. Sicherlich nicht schlecht, für die Verarbeitung natürlicher Sprache. Jedoch mindestens 24,8% zu wenig um den Ansprüchen heutiger Nutzer gerecht zu werden. Zumal die 75% “nur” für Faktenwissen gelten.

Über die Zukunft von Swingly zu urteilen ist reine Spekulation. Wahrscheinlich scheint jedoch, dass Swingly eines Tages von einem der grossen Suchmaschinenanbieter übernommen wird. So wie Powerset einst als selbständiger Dienst startete und später von Microsoft für Live Search übernommen wurde. Swingly strebt eher Partnerschaften an. Etwa in der Integration von Swingly in andere Angebote, als Ergänzung für Frage-Antwort Services oder kommerzielle Suchdienste, aber auch die Integration in Suchsysteme von Unternehmen.

Die Idee von Swingly trifft auf jeden Fall einen Nerv der Zeit. Nicht “unendlich viele” Informationen in die Ergebnislisten setzen. Nur die wirklich notwendigen Informationen liefern um Fragen schnell und präzise beantworten können. Voraussetzung dafür ist jedoch, die benutzten Quellen müssen absolut vertrauenswürdig und glaubwürdig sein. Genau hier setzt Swingly an. Die Quellen werden vorrangig nach Vertrauenswürdigkeit (Trust) bewertet, im Gegensatz zum Relevanzmodell führender Suchmaschinen wie Google.

Swingly ist nach eigenen Angaben aus dem seit 2008 herrschenden Stealth-Modus am 18.08.2010 aufgetaucht. Dieses Datum gilt nun als Gründungstag des Unternehmens. Swingly ist eine Ausgründung der Language Computer Corporation, die sich seit mehr als 10 Jahren mit dem Natural Language Processing beschäftigt. Swingly erkennt 10 000 Entity-Typen und versteht hunderte Beziehungen, Attribute und Fakten. (Mehr Infos über das Entity-Relationship Modell zur semantischen Datenmodellierung bei Wikipedia)

Derzeit befindet sich Swingly in einer “privaten Beta-Phase”. Eine offizielle Nutzung ist noch nicht möglich. Dafür sind vor allem technische Belange verantwortlich.

Swinglys CEO Andy Hickl erklärt gegenüber CNET, die Technologie hinter Swingly sei noch in einem frühen Stadium. Der jetzige Start von Swingly soll vor allem das zukünftige Potential der Technologie offenbaren.
Zunächst wird an der Verbesserung der Ergebnisse sowie deren Auslieferungsgeschwindigkeit gearbeitet. Zum offiziellen Start soll die Wartezeit für Resultate auf zwei bis drei Sekunden reduziert sein.

Website:
Swingly


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