Encyclopaedia Britannica Online wird mit Wikipedia konkurrieren

Beginnend in der 5. Kalenderwoche des Jahres 2009 wird es Besuchern der Encyclopaedia Britannica möglich sein, aktiv am Werk mitzuarbeiten. Jorge Cauz, Präsident der Encyclopaedia Britannica sieht eine Schieflage im Internet bezüglich der Informationsvermittlung, da Google ganz offensichtlich die freie Enzyklopädie Wikipedia bevorzugt. Das soll sich nach dem Willen von Cauz zukünftig ändern.

Im Agust 2008 erklärte die Encyclopaedia Britannica bereits ausführlich, wie die Mitarbeit freiwilliger Autoren gestaltet werden soll. Ab der kommenden Woche (5/2009) werden die ersten Möglichkeiten zur Mitarbeit der Britannica Nutzer verfügbar sein.

Suggest Edit

Ein Button wird es ermöglichen, direkt in die Artikel Änderungen hinein zu schreiben. Nutzer die sich aktiv an der Änderung von Beiträgen beteiligen, sollten Ihren vollen Namen hinterlassen, damit sie als Beitragende für den Artikel genannt werden können. Die Änderungen werden an einen Redakteur der Britannica weitergeleitet. Ausschliesslich die Redakteure der Britannica Online können überarbeitete Vorschläge freischalten.
Genehmigte Vorschläge werden wahrscheinlich nicht nur in die Online-Ausgabe einfliessen. Auch im gedruckten Werk, welches im zweijährigen Rhythmus herausgegen wird, könnten die geänderten Beiträge unter Nennung der Autoren erscheinen.

Weitere Tools für die Mitarbeit und Zusammenarbeit der Besucher sind in Arbeit, werden aber erst zu einem späteren Zeitpunkt freigegeben.

Britannica’s Präsident, Jorge Cauz, betont in einem Interview mit der Sydney Morning Herald, signifikante inhaltliche Unterschiede zwischen der Encyclopaedia Britannica und Wikipedia.
Zur Wikipedia sagt er:” Die Fakten sind nicht immer korrekt, das Modell enthält viele Fallstricke.” Cauz beklagt, viele Nutzer würden sich mit einer Qualität wie sie von Wikipedia geliefert werden, zufrieden geben.

Wenig schmeichelhafte Worte findet auch Nicholas Carr zu Wikipedia. Carr erklärt, dass Wikipedia im Laufe der Zeit die Ergebnislisten dominiert. Am Beispiel von 10 allgemeinen Begriffen demonstriert er, wie diese alle den Weg auf Platz 1 der Google Ergebnislisten geschafft haben.

Carr meint, es ist schwer zu glauben, dass die Wikipedia Artikel immer die beste Quelle für all die vielen tausend Begriffe sei, für welche sie bei Google ganz vorne gerankt werden. Carr möchte die per Wikipedia vermittelte “Weisheit des Volkes” lieber als “Weisheit des Mobs” bezeichnen.

Die Betreiber der Wikipedia sind sich der Schwäche durchaus bewusst. Nicht jeder Artikel ist uneingeschränkt konsumierbar. Deshalb wurden ein besonderes System zur Sichtung der Beiträge eingeführt. Gesichtete und geprüfte Versionen werden

Trotz aller Kritik an der Wikipedia wird die Encyclopaedia Britannica Probleme bekommen, ähnlich erfolgreich in den Google Ergebnislisten gelistet zu werden.

  • Die Struktur der Website ist nicht gut für Suchmaschinen optimiert.
  • Im Gegensatz zur Wikipedia sind die Inhalte der Encyclopaedia Britannica nicht uneingeschränkt frei verfügbar.
  • Wikipedia wird derzeit in rund 260 Sprachversionen betrieben, was die Anhängerschaft und Anzahl verweisender Seiten deutlich gegenüber einer rein englischsprachigen Ausgabe steigert.

Die Konkurrenz schläft nicht. Googles Knol will sich qualitativ gegenüber Wikipedia abheben und ist in vielen Sprachversionen gestartet. In Frankreich hat sich die Encyclopédie Universelle Larousse bereits für die Mitarbeit durch das Publikum geöffnet.
In Deutschland ist Meyers Lexikon im Internet vertreten. Brockhaus hingegen tut sich online schwer und ist nur als Kinderlexikon frei verfügbar.
Die Suchmaschine Ask.com hat sich mit “Dictionary” Ezyklopädie, Wörterbuch und Thesaurus gekauft. Gleich aus mehreren Referenz-Quellen schöpft der englischsprachige Dienst Answers.vom.

Weitere Beiträge zu Enzyklopädien und Online-Nachschlagewerken:
Encyclopaedia Britannica öffnet sich
Knol – Vertrauenswürdiges Wissen
Wikipedia arbeitet mit gesichteten und geprüften Versionen
Encyclopédie Universelle Larousse
Ask.com wird um Enzyklopädie, Wörterbuch und Thesaurus erweitert
Meyers Lexikon – Nutzer arbeiten mit
Das Brockhaus Lexikon geht ins Internet

Weblinks:
Encyclopaedia Britannica

Sydney Morning Herald, Interview mit Jorge Cauz: Watch out Wikipedia, here comes Britannica 2.0
News Features and a Clarification
All Hail the Information Triumvirate! (The Web, Google, and Wikipedia)


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