Ask.com kauft About.com

Zwei legendäre Webseiten werden zukünftig unter einer einheitlichen Führung stehen. Beide Anbieter verbinden tiefe Wurzeln die bis in deren Gründungszeiten zurückreichen. Nutzer sollen Antworten auf ihre Fragen bekommen. Jedoch eher im Sinne konkreter umfassender Antworten, nicht so sehr im Sinne bekannter Suchmaschinen, die (häufig) lediglich Verweise zu vielen vermeintlichen Antworten liefern.

Die New York Times kaufte About.com im Jahr 2005 für einen Betrag von etwas mehr als 400 Mill. Dollar. Nun geht About.com für 300 Mill. Dollar an IAC (Inter Active Corp) unter deren Dach auch das Angebot Ask.com läuft.

About.com verlor im vergangenen Jahr an Traffic und damit auch an Werbeeinnahmen. Als reines Informationsangebot werden Einnahmen über Werbung auf den Seiten des Angebotes generiert. About geriet in das Visier von Panda, einem Algorithmus der die Qualität der von Google erfassten Inhalte bestimmen soll. Insbesondere Websites mit, nach Ansicht von Google, minderwertigen Inhalten erlitten deutliche Besuchereinbrüche nach Einführung der Panda-Updates. Das Einkommen von About.com fiel im vergangenen Quartal um 8,7%.

About.com ist seit 1997 im Web vertreten. Insbesondere in den frühen Jahren seines Bestehens war About.com eine nahezu legendäre Anlaufstelle. Hochqualifizierte Guides vermittelten umfangreiches Wissen zu ihrem Spezialgebiet.

Zwischen 1998 und 2001 war Chris Sherman der Guide für Suchmaschinen. Chris Sherman wechselte zu Danny Sullivan als Executive Editor für SearchEngineWatch und seit 2006 für SearchEngineLand.

Seit vielen Jahren wird die Sparte Web Search von Wendy Boswell geführt. Vor allem Nutzer, die ihr Verständnis für die Websuche erweitern wollen, profitieren von den regelmässigen Beiträgen in dieser Sparte. About.com hat sich weg vom reinen Expertenportal mehr zu einer Website entwickelt, die auf Alles eine Anwort geben möchte. Ein Spagath der schwierig zu bewältigen ist. Die Startseite vermittelt den Eindruck einer illustrierten Boulevardausgabe.

Ask.com vermittelte gleich zum Start im Jahr 1997 mit der symbolisierten Butler-Figur Jeeves das Bemühen, stets seinen Nutzern zu dienen. Der Ansatz,  Antworten in kompletten Sätzen zu liefern, auf Basis redaktionell erstellter Anworten, schien zunächst aufzugehen. Doch bald musste man bei Ask die Übermacht der crawlerbasierten Suchmaschinen, allen voran Google, eingestehen. Mit der unglaublich schnell wachsenden Menge gecrawlter Inhalte konnte die 150 Redakteure von Ask.com nicht mithalten.

Ask.com konnte zwar allgemeine Fragen gut beantworten, doch die sehr vielen speziellen Suchanfragen waren nicht zu bedienen. Das mündete im Jahr 2002 in die Integration eines sehr vieleversprechenden Ansatzes einer Suchmaschine. Teoma wurde zur Standardsuchmaschine von Ask.com. Nach einer Erhebung von Nielsen Netrating war Aks.com im Jahr 2002 weltweit die Nummer zwei unter den meistgenutzten Suchmaschinen.

Im Jahr 2005 wurde Ask.com Bestandteil von Barry Dillers Firmenimerium IAC.

Im Oktober 2010 verabschiedete sich Ask.com aus finanziellen Gründen von jeglicher Suchmaschinentechnologie. Es war mit einer relativ kleinen Mannschaft von rund 130 Personen nicht möglich dem Konkurrenten Google auf Schulterhöhe zu begegnen.

Seit Oktober 2010 ist Ask.com ein reines Frage/Anworten Portal. Im Gegensatz zu früheren Zeiten kommen die Anworten nicht von Redakteuren sondern von Mitgliedern einer Frage/Antworten Gemeinschaft. Ein Modell das sich nicht nur als Yahoo! Answers seit vielen Jahrten einer gewissen Beliebtheit erfreut.

Während also der wahre Käufer die IAC ist, so werden sich Ask.com und About.com doch deutlich näher kommen. About.com erhielt im Laufe der Zeit über drei Millionen redaktionelle Beiträge von annähernd  1 000 eigenen Fachredakteuren. Ask.com möchte diese Inhalte für Nutzer deutlich besser erreichbar machen. Millionen potentieller Fragen können anhand der About-Beiträge in rund 900 Fachgebieten  beantwortet werden schätzt Ask CEO Doug Leeds.

Wirklich zufriedene Ask-Nutzer wollen gerne tief in das Gebiet einsteigen, zu dem sie eine Frage stellen. Sie wollen deutlich mehr als nur eine einzige Antwort. Beide Angebote sind durchaus in der Lage, sich gegenseitig zu stärken. Besucher werden bei richtiger Integration gerne das jeweilig andere Angebot zusätzlich nutzen, solange es zum gesuchten Thema passende Anworten bereit hält und ergänzende Informationen liefert.

Ask.com
About.com

 


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