Google Algorithmus belohnt Qualität – Farmer Update

Die algorithmische Veränderung zur Verbesserung von Suchergebnissen wird von Google als groß eingeschätzt. Die Auswirkungen sind deutlich, betreffen sie doch 11,8% aller Suchanfragen.

Websites mit qualitativ guten Inhalten sollen belohnt werden, Websites mit minderwertigen Inhalten die für Nutzer nicht oder ungenügend nützlich sind, sollen keine Spitzenpositionen bekommen, lautet die Devise für den seit vorgestern (23. 02.2011) offiziell aktiven Algorithmus.

Im Blogeintrag von Google wird definiert:

Seiten mit niedriger Qualität:
– bringen wenig Wert für die Nutzer
– kopieren Inhalte von anderen Websites oder
– sind einfach nicht besonders nützlich.

Seiten mit hoher Qualität
– haben eigene, original verfasste Inhalte und Informationen
wie Forschung, tiefergehende Berichte, durchdachte Analysen usw.

Liest man die Definition für hohe Qualität, scheint es, als würde es um wissenschaftliche Ergebnisse gehen. Doch die Spanne ist natürlich sehr viel weiter gefaßt. 11,8% aller Suchanfragen. Es geht auch nicht einfach um Bekämpfung von Spam. Jedenfalls nicht Spam in herkömmlicher Form.

In der Fachwelt ist man sich einig, dass dieses Update wirklich den sogenannten Content-Farmen gewidmet ist. Etwa Websites die ihre Inhalte irgendwie “zusammenkratzen” oder sollte man besser sagen klauen, weil die Urheber nicht gefragt werden? Websites die bespielsweise per RSS-Feeds ausschliesslich Inhalte anderer Websites verwerten usw.

Momentan ist noch nicht richtig einschätzbar wie das Update sich wirklich auswirkt.

Wir wissen jedenfalls, dass im US-Markt Websites wie Demand Media manuelle Abstrafungen von Google bekommen haben.
Die New York Times sieht Websites wie eHow und Answerbag ebenfalls in der Ecke von Content-Farmen.
Websites über die sich Nutzer beschweren, weil nur wenig wirklich wertvolle Inhalte geliefert werden. Laut New York Times sagte Matt Cutts, Googles oberster Spamjäger, in einem kürzlichen Interview:

Generell gibt es einige Content Farmen, die Spam genannt werden können, weil deren Inhalte so flach sind, dass die Leute sich beschweren.

Suchmaschine Blekko, ein Konkurrent von Google, lässt mit seiner TOP-Spamliste ahnen, in welche Richtung das Farmer Update zeigen müsste.

Danny Sullivan, Search Engine Land, liest aus Bemerkungen von Matt Cutts und zwischen den Zeilen der Google-Veröffentlichung, dass dieses Update den Content Farmen gewidmet ist und lässt die Tradition aufleben, bedeutenden Updates einen Namen zu geben. Wir erleben also das Farmer Update. (Google Forecloses On Content Farms With “Farmer” Algorithm Update)

Google hütet sich schwer den Begriff Content Farm in seiner offiziellen Mitteilung zu verwenden. Und natürlich noch mehr, zu definieren welche Websites etwa als Content Farm eingestuft werden könnten. Würden Websites genannt, könnten sich diese persönlich angegriffen fühlen, insbesondere durch die Marktmacht von Google. Dennoch, den meisten Nutzern ist auf den ersten Blick klar, was Content Farmen sind und welche Websites sie nicht in der Trefferliste auf vorderen Plätzen finden wollen.

Google bietet seit wenigen Tagen im Google-eigenen Webbrowser Chrome eine Feedbackmöglichkeit, über die Nutzer unmittelbar melden können, dass sie gerade eine Website ansehen, die als Spam einzustufen ist.
Der neue Algorithmus verwendet keine Daten aus dieser “Personal Blocklist” von Google Chrome. Dennoch vermeldet Google eine hohe Übereinstimmung zwischen den persönlichen Rückmeldungen der Nutzer und den Websites die vom Farmer Update betroffen sind. Ein Vergleich mit einigen Dutzenden der meistgeblockten Websites per Personal Blocklist und dem Gooogle Algorithmus ergibt eine Übereinstimmung von 84%.

Ganz klar, Content-Farmen sind nichts für Google. Die Schwierigkeit besteht darin, innerhalb einer Content Farm dennoch ausgewählte Inhalte als bemerkenswert zu ranken, Seiten die tatsächlich den oben definierten Seiten mit hoher Qualität entsprechen. In der Praxis ist es eher so, dass Content-Farmen zwar deutlich viele Inhalte mit wenig Nützlichkeit bieten, aber auch hochwertige Beiträge bereithalten. Sicherlich wäre es falsch, entsprechende Domains völlig abzustrafen, da die guten Inhalte die Nutzer der Suchmaschine erreichen können und dürfen. Zudem ist zu erwarten, dass die Macher der Content Farmen zukünftig die Qualitätsschwelle für Beiträge deutlich anheben werden.

Ich plädiere dafür, die Content-Farm insgesamt als Website daran zu messen, wie das Verhältnis von geringwertigen Inhalten zu hochwertigen Inhalten zu bewerten ist. Vorausgesetzt Google könnte das jetzt wirklich gut. Das scheint keineswegs sicher, denn Google selbst argumentiert:

Wir können keine bedeutende Veränderung machen, die ohne Folgen für das Ranking von vielen Sites sind. Einige werden steigen und einige werden fallen.

Die Folge ist dann im allgemeinen, dass Google an seinem Algorithmus “schraubt”, die Wertung einzelner Faktoren anders gewichtet, so dass am Ende ein möglichst ausgewogenes Ergebnis herauskommt.

Ein “kleines” Update gab es schon Ende Januar: Neuer Algorithmus bekämpft Spam im Google Index

Das Farmer Update betrifft zunächst nur die US-Version der Suchmaschine Google. Im Laufe der Zeit sollen weltweit Farmer Updates erfolgen.

Official Google Blog:
Finding more high-quality sites in search


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5 responses to “Google Algorithmus belohnt Qualität – Farmer Update”

  1. Frank Avatar

    Zeit wurde es!

  2. Morten Avatar
    Morten

    Darauf habe ich lange gewartet, danke Google!

  3. […] von title- und description-Attribute. Mit dem aktuellen “Google Farmer”-Update (seit 23.03.2011 via at-web.de), welches jetzt nur in den USA angewendet wird, geht es den Content-Farmen an den Kragen. Wer […]

  4. Metasuchmaschine Avatar
    Metasuchmaschine

    Schade, dass es Demand Media nicht betrifft! Außerdem finde ich, dass einige von Googles Partnern nicht wirklich ab gestraft worden sind. in meinem Netzwerk hat es auch weniger stark die Adsense Seiten betroffen! Kann das jemand bestätigen?