Wieviel SEO Traffic steckt im Google Keyword Tool?

Eine Frage die mich schon sehr lange beschäftigt, wurde im Google Webmaster Blog diskutiert. Der Einfluss von SEO-Traffic bzw. Prüftraffic auf die Daten des Google Keyword Tools.

Jede Person die sich mit der Optimierung von Webseiten beschäftigt, stellt Suchanfragen an Google. Suchanfragen die lediglich zur Orientierung dienen, um festzustellen wie die Wettbewerbssituation aussieht. Nicht nur SEO, auch Webdesigner, Firmenchefs und Firmeninhaber informieren sich, auf welchen Positionen sie mit ausgewählten Suchbegriffen vertreten sind. SEO- und Webdesign-Agenturen prüfen für eigene Webseiten, für Sites von Kunden. Abfragen werden per Hand getätigt, falls es nicht sehr viele Keywords sind, die betrachtet werden sollen. Überwiegen dürften jedoch automatische Anfragen aus unterschiedlichen Tools, welche das Ranking und Backlinks prüfen. Würden alle automatischen Tools die Google-API für Suchanfragen nutzen, wäre deren Anteil besser zu bestimmen. Erfahren würden wir diese Zahlen aber kaum.

Wie lassen sich automatische Abfragen aus Prüftraffic erkennen?

Die einfachste Möglichkeit besteht wohl darin, alle Fragen aus zu sortieren, die keinen Klick nach sich ziehen. Natürlich besteht hier eine gewisse Gefahr, dass zusätzlich echte, informelle Suchanfragen ausgeschlossen werden. Die Frage nach dem höchsten Berg der Welt lässt sich etwa beantworten ohne einen Treffer zu klicken. Selbst die Höhenangabe findet sich in der Trefferliste auf der ersten Seite. Häufig werden aber Nutzer dennoch mindestens einen Treffer klicken, weil sie weitere Informationen, beispielsweise über die geografische Lage, wünschen.

Automatische Tools hingegen tätigen nur die Suchanfrage, führen keinen Klick aus.

Automatische Tools bieten heutezutage die Möglichkeit, die Zeit zwischen den Suchanfragen sebst zu wählen, meist im Bereich von mehreren Sekunden, um menschliche Abfrage vorzutäuschen. Zusätzlich wird die Nutzung eines Webbrowsers simuliert. Dennoch könnte eine Mustererkennung bemerken, dass automatisch abgefragt wird:

  • Die Zeit zwischen den Suchanfragen ist immer exakt identisch.
  • Die Reihenfolge der Suchanfragen bleibt gleich. Da Suchanfragen nicht gelöscht werden, lassen sich Muster selbst dann herausfinden, wenn nur einmal pro Monat abgefragt wird. Das Problem dürfte lediglich sein, herauszufinden, welche Anfragen aus der Gesamtzahl eines Nutzers zum automatischen Abfragesatz gehört. Der vorige Punkt könnte die Frage lösen helfen.
  • Automatische Abfragen sind in der Regel auf ein bestimmtes Themengebiet begrenzt.
  • Es wird konstant gleich eine bestimmte Anzahl Trefferseiten aufgerufen. Einstellmöglichkeiten von Abfragetools lassen etwa zu, nur die erste Seite abzurufen, die ersten drei Seiten, oder eine bestimmte Anzahl Treffer.

Theoretisch hat Google also gute Möglichkeiten, automatische Abfragen herauszufiltern. Wie gut das praktisch funktioniert weiss nur Google. Matt Cutts, Googles oberster Spamjäger, glaubt, dass es sehr gut funktioniert und es sich nur um einen verschwindend geringen Anteil an Suchanfragen handelt, der automatisch gestellt wird.

Sicherlich unterscheidet sich der Anteil je nach Themengebiet deutlich. Kürzlich sah ich eine Seite eines Kunden auf einen Begriff optimiert, der laut Google Keyword Tool monatlich 36 mal abgerufen wird. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gross, dass hier etwa einmal täglich aus der Firma oder vom beauftragten Webdesigner, der auch SEO anbietet, der Begriff geprüft wird. Wird lediglich ein einziger Begriff regelmässig geprüft, hat Google sicherlich geringe Chancen, diesen Begriff aus zu sortieren.

Es gibt jedoch mittlerweile Tools, die rufen monatlich Millionen von Suchbegriffen ab. Beispielsweise Searchmetrics, SEOlytics, Sistrix Toolbox usw. Zusätzlich werden für Kunden umfassende Suchanfragen gesendet, die ständig kontrollieren, wie sich die Positionen, Backlinks usw. geändert haben.

Mit den Google Webmaster Tools und Google Analytics schaffte Google Möglichkeiten, weniger automatische Suchanfragen stellen zu müssen um Informationen über die eigene Website bzw. die Website von Kunden zu bekommen. Die gelieferten Informationen sind jedoch im Umfang nicht vergleichbar mit den oben genannten, kostenpflichtigen Analysetools.

Stark umkämpfte Suchbegriffe werden immer mehr Prüftraffic bekommen, als Begriffe, die nur begrenzt für die Optimierung interessant sind. Es handelt sich beim Prüftraffic nach meiner Auffassung um einen sehr dynamischen Bereich. Wie gut man dem Google AdWords Keyword Tool vertrauen kann, hängt also bedeutend davon ab, wie gut Google in der Lage ist, automatische Abfragen zu filtern. Zugleich muss man voraussetzen, dass der Prüftraffic von Hand nur einen verschwindend geringen Anteil ausmacht und deshalb vernachlässigt werden kann.

Trotz oder gerade wegen der eher schwammigen Aussagen von Matt Cutts bleiben weiterhin deutliche Unsicherheiten, wie gut das Keyword Tool von Google AdWords tatsächlich Prüftraffic herausfiltert.

Theoretisch könnte man versuchen, den Prüftraffic bei anderen, weniger bekannten Suchmaschinen herauszubekommen. Das Resultat wäre aber kaum auf Google übertragbar, jedenfalls nicht in Deutschland. Google als marktbeherrschende Suchmaschine in ganz anderem Umfang mit Prüftraffic bedacht, da die anderen Anbieter zu unbedeutend sind.

Google Keywords Tool

Das Google Keyword Tool wird in seiner bisherigen Form eingestellt. Die neue Version ist seit September 2009 öffentlich verfügbar.

Das Google Keyword Tool kann weiterhin von aussen erreicht werden. Google verspricht jedoch beste Ergebnisse, falls das Tool innerhalb des Accounts aufgerufen wird. Das ist empfehlenswert, falls es tatsächlich darum geht, die Keywords für einen bestimmten Account zu optimieren. Für reine SEO-Zwecke wird es weiterhin häufig die bessere Wahl sein, sich ohne Log-In des Keyword Tools zu bedienen.

Mit dem neuen Tool können Keywords und eine Webseite in Kombination geprüft werden. Die Keywords können Sie speziell für die mobile Suche prüfen. Das neue Tool vereint das bisherige Tool sowie das suchbasierte Keyword Tool-. Beide Tools bleiben bis Ende August erreichbar, leiten dann auf das neue Keyword Tool um.

Google Webmaster Zentrale Blog: Wieviel meines Traffics wird von SEO erzeugt?

Google Inside AdWords Blog: Updated Keyword Tool coming out of beta


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8 responses to “Wieviel SEO Traffic steckt im Google Keyword Tool?”

  1. Thomas Thaler Avatar

    Spannender Artikel. Nur möchte ich da ein wenig deine Illusionen zerstören, was ein Grabber mittlerweile kann oder nicht 😉

    Alle angesprochenen Punkte konnten vielleicht vor 10 Jahren herangezogen werden – wenn ich heute eine softwaregestütze Browsereingabe programmiere, ist dies so gut wie nicht für den Server zu erkennen. Dauernder IP-Wechsel, zufallsgesteuerte Wartephasen und ähnliche Späßchen können von jeden durchschnittlich begabtem Informatikstudenten in wenigen Stunden sogar in Visual Basic implementiert werden und treiben einem Bot-Jäger die Haare zu Berge.

    Ich glaube trotzdem, dass die Google-Tekkies hier recht weit sind, den offensichtlichen Prüftraffic herauszufiltern.

  2. Uwe Avatar

    Eigentlich ist’s doch auch wurscht, oder? Ob mit oder ohne bot-traffic; das Verhältnis der Begriffe zueinander bleibt gleich, das ist doch das wichtige oder?

  3. Kai Avatar

    Du meinst wohl September 2010. oder?

  4. klaus Avatar
    klaus

    @Uwe

    es geht nicht um Bot-Traffic.
    Das Verhältnis ist für jeden Begriff anders. Für einige Begriffe wird es vielleicht 10% Prüftraffic geben, Für Andere 90% oder 100%.

  5. klaus Avatar
    klaus

    @Kai

    Ich meine September 2009

  6. Roli Avatar

    Hy

    Wie oben schon angesprochen spielt es eigentlich gar keine Rolle wieviele % von Bot’s kommen. Erst wenn sich der Traffic generell nach unten bewegt, mus man aufpassen.

  7. Matthias Avatar

    Ich glaube nicht, dass Google hier sehr weit ist. Die bekommen es ja nicht mal hin, dass das Keywordtool und Google Trends die gleichen Ergebnisse liefern. Ich hatte erst heute einen Begriff, den manche Personen so und andere so schreiben. Laut Keywordtool wurde fast nur der eine Begriff gesucht und laut Google Trends fast nur der andere. Zudem liefert das Keywordtool auch öfters mal ganz andere Ergebnisse für die Durchschnittswerte, wenn man mehrmals überprüft.

  8. Michael ReNoSeo Avatar

    @kai
    die neue Version(en) kann man tatsächlich seit Mitte 2009 nutzen
    Ist halt alles nicht mehr so leicht zu überschauen durch das Vokabular Konglomerat Beta , Alpha2, Sandbox preview, etc.
    Targetting/Traffic Estimator Tools und weitere
    https://adwords.google.com/select/TrafficEstimatorSandbox