Google Knowledge Base

Der Knowledge Graph von Google liefert verknüpfte Fakten

Dinge aus der realen Welt und ihre Beziehungen untereinander verstehen, das passiert mit dem Knowledge Graph von Google. Für einen Teil seiner Antworten hat Google ein intelligentes Konzept entwickelt um mehr als nur eine Sammlung von Links zu Webseiten, News, Bildern oder Videos zu liefern. Fakten zu einer Sache machen es vielleicht überflüssig sich durch zahlreiche Websites zu klicken.

Geprüftes Wissen in der Knowledge Box

Die Suche nach bekannten Personen wird mit zahlreichen Fakten unterstützt. Das ist das revolutionär Neue. Google bietet geprüftes Wissen übersichtlich zusammengefasst. Zusätzlich versucht Google mit dem Knowledge Graph Mehrdeutigkeiten aufzeigen und Nutzern die Chance der Wahl bieten.

Bisher gab Google lediglich Verweise zu Websites aus, ohne in der Lage zu sein, die wirkliche qualitative Bedeutung der Treffer zu bewerten. Die Bewertung erfolgt anhand technischer Kriterien, die vor allem auf Übereinstimmung mit dem Suchbegriff ausgerichtet sind und die Verlinkung der Webseite berücksichtigen. Zunehmend angereichert mit sozialen Signalen.

Für den Knowledge Graph nutzt Google strukturierte Quellen. Daten aus Datenbanken die bereits redaktionell geprüfte Daten und Fakten enthalten. Eine Wertung für das Ranking kann weitgehend entfallen. Hier steht Google vorrangig vor der Aufgabe, die wichtigsten Fakten zum gesuchten Objekt bereit zu stellen. Die Popularität einer Sache bestimmt Google anhand eigener Suchdaten. Das bedeutet, der Mainstream bestimmt, welche Verweise Google zusätzlich in die Knowledge Box einblendet.

Quellen für den Knowledge Graph

Zunächst bedient sich Google frei zugänglicher Datenbanken wie Freebase, Wikipedia, CIA Faktbook und Google Book. Ebenso Weather Underground und ökonomische Statistiken der Weltbank. Zusätzlich erhält Google Inhalte weiterer Datenbanken per Lizensierung. Amit Singhal, Chefentwickler der Google Suche, erklärt:

Wo immer wir strukturierte Daten bekommen können fügen wir diese hinzu.

Damit wendet Google sich vom traditionellen Pfad ab, nur kostenfreie Daten zu verwerten. Für Betreiber qualitativ hochwertiger Datenbanken ergeben sich neue Chancen ihre Daten zu vermarkten.

Google geht mit der Nutzung strukturierter Daten einen ähnlichen Weg wie Wolfram Alpha, die “Computational Knowledge Engine”. Während Wolfram Alpha ausschliesslich auf redaktionell bewertete Quellen setzt, werden die strukturierten Daten bei Google für einen kleinen Teil der Suchergebnisse als Zusatzinformatione wirksam. Google sieht sich ganz am Anfang dieser Entwicklung. Zukünftig wird die Anzahl der Suchtreffer, die aus redaktionell bearbeiteten, strukturierten Quellen kommen, gewiss deutlich zunehmen.

Was steckt im Knowledge Graph?

Mehr als 500 Millionen Objekte und 3,5 Milliarden Fakten über die Objekte und ihre Beziehungen zueinander.

Im Einführungsvideo erklärt Jack Menzel, Produkt Managment Direktor bei Google, der Knowledge Graph wisse Antwort auf die Frage “Wieviele Frauen erhielten bisher den Nobelpreis?” Tatsächlich erhalten wir momentan per Knowledge Graph keine Antwort auf die Frage “how many women have won the nobel prize”. Nicht so tragisch, denn die richtige Antwort wird als erster Treffer in der Ergebnisliste auf Google.com dargestellt.

Für das höchste Gebäude der Welt gibt es hingegen in der Knowledge Box die passende Antwort (Suche mit “tallest building in the world”).

Die Knowledge Box ist laut Google vor allem auf berühmte Personen, Wahrzeichen, Städte, Sport Teams, Gebäude, geografische Elemente, Filme, Himmelskörper, Kunstobjekte ausgerichtet.

Interaktion mit der Faktenbox

Die Suche nach einer Person liefert, etwa neben Name und Foto, Daten wie Geburtsdatum, Geburtsort, Ehepartner (auch ehemalige), Kinder. Für Künstler gibt es eine Aufzählung einiger ihrer Werke. CD’s, Gemälde, Bücher usw. Google weiss sehr gut, wonach Nutzer in engem Zusammenhang mit der gesuchten Person oder Sache suchten und macht aus diesen Mainstream-Suchen zusätzliche Suchvorschläge.

Wissenbox von Google

 

Mehrdeutigkeit erkennen

Für die Suche nach enigma  liefert Google in der Wissensbox zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Eine Musikgruppe und einen Film über die berühmte Codier- und Dechiffriermaschine. Die berühmte Codier- und Dechiffriermaschine führt Google zwar in der normalen Trefferliste, gibt in der Knowledge Box jedoch dem Film den Vorrang. Obwohl die Maschine mit einem Eintrag bei Wikipedia verewigt ist und Wikipedia zu den Quellen der Faktendatenbank gehört. Erst die Suche mit enigma machine bringt passende Treffer, allerdings nur in der normalen Trefferliste.

Auch für die berühmte Mehrdeutigkeit java zeigt Google nur einen einzigen Knowledge-Eintrag für die Insel Java. Die Porgrammiersprache Java sowie die Kaffeesorte Java werden in der Wissensbox nicht als Alternativen angeboten.

Für die Mehrdeutigkeit jaguar gibt es keine Wissensbox, nur die regulären Treffer der organischen Suche. Diese enthält Treffer für die Automarke aber auch die Wildkatze.

Für die Suche nach stones weiss Googles Knowledge Graph ganz genau was ich möchte. Richtig, eine der legendärsten Rockbands aller Zeiten, “The Rolling Stones“. Diese Typen, die niemals so alt werden wie sie jetzt bereits aussehen 😉

In populären Musikthemen ist der Google Knowledge Graph richtig gut drauf. Berühmte Klassiker wie Bach, Vivaldi und Beethoven werden ebenfalls gut in der Wissensbox beschrieben.

 Kollektive Intelligenz in der Knowledge Base

Google sieht mit der Knowledge Base einen ersten Schritt für die nächste Generation der Suche. Die “kollektive Intelligenz” des Internets wird genutzt um die Welt mehr so zu verstehen, wie Menschen sie verstehen. Google versteht in diesem Fall die kollektive Intelligenz nicht wie bisher in der Anhäufung von Webseiten die (hoffentlich) eine gute Antwort liefern. Google beschränkt sich auf ausgewählte Quellen mit aufbereiteten Daten. Bedeutet das, Google sendet in vielen Fällen keine Besucher zu Webseiten?

Verlieren Websites Besucher durch den Google Knowledge Graph?

Besucher wollen meist mehr wissen, als sie per Wissensbox präsentiert bekommen. So ziemlich alle Fakten hat Google mit Suchanfragen der eigenen Suchmaschine verlinkt. Die weitere Nachforschung über Details lässt die Besucher zunächst länger auf der Domain Google verweilen.

Irgendwann werden die Besucher in der Regel die Ergebnisliste verlassen und eine Webseite besuchen die weitere interessante Informationen zur Suchanfrage bietet. Es kann genau so gut passieren, dass die Nutzer längst bei einer anderen Person, oder einer anderen Sache gelandet sind, denn die Wissensbox verleitet zum Schmökern. Momentan werden nicht mehr als 10 bis 20% aller Suchanfragen mit Treffern der Knowledge Box begleitet.

Wikipedia dominiert die Wissensbox

Während meiner Tests enthielten sämtliche Informationen der Wissensbox gleich am Beginn eine kurzen Auszug aus Wikipedia-Einträgen. Der graue Schriftzug Wikipedia nach dem letzten Wort des Auszuges verweist direkt zum passenden Beitrag der Wikipedia.

Knowledge Box nur auf Google.com in englischer Sprache

Bisher gibt es ausschliesslich englischsprachige Resultate der Wissensbox und dazu passend nur Verweise auf englischsprachige Beiträge der Wikipedia. Wir können mit der deutschen Bezeichnung suchen. Beispielsweise “Müggelsee”. Die Knowledge Box antwortet immer nur in englischer Sprache. Google arbeitet daran, alle anderen Nutzer in den Genuss der Knowledge Box zu bringen.

Die “nächste Generation der Suche” kündigte Google im März 2012 an. Am 10. Mai 2012 stellt Bing eine “Actionbox” vor, die ebenfalls zusätzliche Informationen über ausgewählte, allerdings nur kommerzielle, Treffer bietet. Bing lässt Nutzer sogar innerhalb der Box agieren. Beispielsweise kann für Hotels die beste Rate der Reservierung gefunden werden. Google hingegen bietet vorrangig Erläuterungen aus dem Wissensbereich. Eine Interaktion ist momentan nicht geplant. Am 16.Mai startete Google die Knowledge Box.

 Die Knowledge Box in der mobilen Suche

Während die Daten aus dem Knowledge Graph auf PC’s und Laptops neben der regulären Trefferliste angezeigt werden, schieben sich diese Daten auf Smartphones und ähnlichen mobilen Geräten vor die Trefferliste.

Google Knowledge Base auf mobilen Geräten
Auf mobilen Geräten schiebt sich die Google Knowledge Box vor die regulären Resultate

Siehe auch: The Knowledge Graph for mobile and Tablet

 

Google Blog:
Introducing the Knowledge Graph


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