Bing neue Trefferliste

Bing wird aufgeräumter und sozialer

Bing steht immer wieder vor der gleichen Frage: Wie können Nutzer von Google zu einem Wechsel bewegt werden? Vielleicht mit den jüngsten Änderungen, die Anfang Juni in den USA wirksam werden sollen? Ergänzend zur aufgeräumten Ergebnisliste bietet Bing die Chance, Dinge gleich während der Suche zu erledigen und für Aufgaben die mit der Suche nicht geklärt werden können, Soforthilfe von vertrauten Personen oder Experten einzuholen.

Im Jahr 2009 erfand Microsoft seine Suchmaschine neu. Unter dem Namen Bing sollte es weniger Suchaufwand geben, mehr relevante Resultate. Im Jahr 2012 zieht Bing erneut die Bilanz, nur jede vierte Suchanfrage wird im Kern treffend beantwortet. Vergleichend mit einem Auto, das nur jedes vierte Mal anspringt, wird die Qualität der Suchresultate also kritsch eingestuft.

Die Antwort von Bing ist jedoch keine algorithmische Änderung, welche mehr relevante Treffer nach vorne spült. Bing setzt voll und ganz auf eine Umstrukturierung der Ergebnisliste, optisch und funktionell. Abgesehen vom OpinionRank, der aber eher das Ranking der Experten in der sozialen Sidebar organisiert.

 

Bing Trefferliste 2012
Die neue dreispaltige Bing Trefferliste 2012

 

Die  bisherige linke Spalte neben den Treffern wird komplett entfernt. Die kürzlichen Suchanfragen wandern in den Kopfbereich der Ergebnisliste.  Die ähnlichen Suchanfragen werden in die neue Mittelspalte verschoben.

 Snapshot – Das Aktionfeld

Die Mittelspalte wird nun das “Aktionsfeld”. Bing nennt diesen Bereich Snapshot. Für ausgewählte Themen werden zusammengefasste Informationen eingeblendet. Beispielsweise für die Suche nach Hotels. Beispielsweise werden die Klassifikation des Hotels (Sterne), eine geografische Karte des Standortes und Kundenbewertungen sowie mögliche Buchungstage  eingeblendet. Anhand der Bewertungen sollen Nutzer ihre Meinung vom Hotel aufbauen können ohne die Ergebnisseite verlassen zu müssen. Momentan ist Snapshot auf wenige kommerzielle Themen eingeschränkt. Hotels, Restaurants,  Filme und Firmen. Im Laufe der Zeit soll das Snapshot-Angebot ausgebaut werden. Wir erfahren nicht wie die komplette Mittelspalte aussieht wenn es keine Snapshot-Treffer gibt. Jedenfalls werden die ähnlichen Suchanfragen dort ihren Platz haben. Die Vorschaubilder zeigen im unteren Snapshot-Bereich Werbeeinblendungen.

Indem zahlreiche Informationen zu einer Sache (Hotel, Restaurant, usw.) an einer Stelle innerhalb der Ergebnisliste angeboten werden, möchte Bing ein umfassenderes Nutzererlebnis vermitteln.

Soziale Sidebar bringt Empfehlungen von Freunden und Experten

Am rechten Rand der Ergebnisliste befindet sich eine vertikale Leiste sozialer Kontakte.  Ähnlich wie wir das von Facebook kennen. Vorrangig werden die Facebook-Kontakte berücksichtigt. Bing nutzt jedoch zusätzlich soziale Empfehlungen aus anderen sozialen Netzwerken. Dazu gehören Google Plus, Twitter, Foursquare, Quora, Linkedin, Blogger…

Bing erklärt den Versuch für gescheitert, soziale Treffer direkt in die Ergebnisliste einzubinden. 95% aller sozialen Erfahrungen werden gar nicht gepostet, erklärt Microsoft Research. Möchte man das Potential der sozialen Kreise nutzen muss man diese direkt befragen. Genau das soll über die soziale Sidebar passieren. Die meisten sozialen Ergebnisse hat Microsoft aus den Trefferlisten in die Sidebar verlagert.

Sucht man beispielsweise nach einem Ort, zeigt Bing Kontakte oder Experten an, die mit diesem Ort in Verbindung gebracht werden. Es werden Tweets oder Hinweise auf Blogpostings von sogenannten Enthusiasten eingeblendet, die zur Beantwortung der Frage beitragen könnten. Durch direkte Fragestellung  kann man in Echtzeit die Suche mit den Erfahrungen anderer Personen aus dem Facebook-Umfeld ergänzen. Voraussetzung ist, die Personen sind gerade bereit, die gewünschten Informationen zu vermitteln. Umgekehrt darf man selbstverständlich auch andere Personen unterstützen. Die direkte Kommunikation funktioniert ausschliesslich auf Basis von Facebook entweder direkt über die Bing-Sidebar oder über Facebook .

Microsft Research ermittelte, dass Infos aus sozialen Netzwerken nur zu 8% für die Entscheidungsfindung verwendet werden. Zu 92% wird auf die persönliche Kommunikation mit vertrauten Personen gesetzt.

Bing benötigt Google-Nutzer zum weiteren Wachstum

Noch einmal zu der Frage wie Bing Nutzer von Google abspenstig machen kann. Gleich gut sein, genügt nicht , das ist ganz klar. Nutzer die Google gewohnt sind benötigen einen stärkeren Anreiz zum Wechsel.  Bing muss spürbar anders sein um interessant zu wirken. Die Bing-Startseite mit einem täglich wechselnden Foto hat ganz gewiss dazu beigetragen, den Nutzerstamm von Bing zu erhöhen. Diese Klientel dürfte im Wesentlichen ausgeschöpft sein.

Relevantere Treffer? “Haben wir schon” erklärt Bing und präsentiert eine selbst erstellte Studie die belegen soll, dass Bing, zumindest gefühlt, bereits deutlich bessere Resultate liefert als Google. Bing bleibt allerdings Umstände der Untersuchung schuldig.

Qualität der Suchtreffer Bing gegen Google
Qualität der Suchresultate Bing gegen Google – ermittelt von Microsoft

Bildquelle: Search Engine Land

Abschliessend ein Video, in dem das neue Bing erklärt wird.

 

Deutschsprachige Nutzer denen das neue Bing gefällt müssen sich gedulden. Zunächst startet Bing mit der neuen Ergebnisliste  in den kommenden Wochen in den USA .

Im Web

Bing Search Blog:
Introducing the New Bing: Spend Less Time Searching, More Time Doing

Danny Sullivan, Search Engine Land, ein persönlicher Erfahrungsbericht:
Bing Relaunches, Features New Social Sidebar


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