Google Chrome

Google bestraft eigene Webseite wegen Verstoss gegen Webmasterrichtlinien

Hart gegen sich selbst ist Google im Falle einer Sponsored Kampagne welche  der Promotion des Google Webbrowsers Chrome gewidmet war. Die Startseite von Google Chrome wurde manuell vom Google Webspam Team, unter der Leitung von Matt Cutts, herabgestuft. Zusätzlich wurde der PageRank heruntergesetzt.

 Google Chrome – Was ist passiert?

Google beauftragte das Unternehmen Essence Digital mit einer Werbekampagne zur Steigerung der Videoabrufe für den Google Browser Chrome. Es sollte also nicht der Browser direkt beworben werden sondern ein Video, welches die Vorzüge des Browsers erklärt.  Zusätzlich entstanden bezahlte Blogeinträge in denen das Video eingebettet wurde. Die Inhalte der Blogbeiträge werden als eher wertlos eingeschätzt.  Man spricht von wertlosen Inhalten, “Thin Content”. Gekennzeichnet sind die Beiträge mit : This Post is sponsored by Google. Relativ wertlose Inhalte, denen Google mit dem Panda-Update den Kampf ansagte. Das Problem ist jedoch nicht die eher geringe Qualität der Beiträge, sondern der nicht mit “nofollow” für das Ranking unwirksam gemachte Link in einem bezahlten Beitrag.  Bezahlte Beiträge sind generell kein Problem für Google, nur sollen Links aus diesen Beiträgen keine Wirkung für das Ranking haben.

Google selbst hat niemals bezahlte Blogeinträge beuftragt. Der Auftrag zielte eindeutig auf Anzeigen in Videos ab, erklärt Essence Digital in einer Stellungnahme. Es scheint nicht ganz geklärt auf welchem Wege die bezahlten Blogeinträge entstanden. Hinter den bezahlten Blogeinträgen soll die Firma Unruly Media stehen. Logisch ist jedenfalls,  ein Video wird man gewiss nicht ohne Text als Blogbeitrag veröffentlichen. Dass als SEO-Maßnahme Blogbeiträge geschrieben werden um die Abrufe des eingebetteten Videos zu erhöhen, klingt sehr wahrscheinlich.

Die Google Chrome Affäre aus der Sicht des Google Webspam Teams

Matt Cutts fand mehr als zwei Dutzend Blogbeiträge die im Rahmen der Kampagne veröffentlicht wurden. Ein einziger Blogbeitrag enthielt einen Link der nicht mit nofollow für das Ranking unwirksam gemacht wurde. Zusätzlich wurde in diesen Beitrag ein Video eingebunden, das aber nicht startete, sondern bein klicken direkt zur Download-Seite von Google Chrome führte. (Siehe auch SEL – Google’s Jaw-Dropping Sponsored Post Campaign For Chrome). Matt Cutts erklärte, kein Video leitete PageRank zur Google Seite.

Der einzige Blogbeitrag, der einen Link direkt auf Google.com/Chrome enthält, leitete PageRank weiter. Da es sich um einen werblichen Eintrag handelte, verstiess dieser Link gegen die Webmaster-Richtlinien von Google.

Das Webspam Team unter der Leitung von Matt Cutts verhängte eine manuelle Strafe für die Webseite von Google Chrome. Über einen Zeitraum von mindestens 60 Tagen. Nach diesem Zeitraum kann jemand vom Chrome Team einen Antrag zur Wiederaufnahme stellen, so wie das jede andere Firma tun muss, die bestraft wurde. Zusätzlich wurde der PageRank für die Chrome-Seite herabgesetzt. Damit wird gezeigt, dass den ausgehenden Links von google.com/chrome nicht getraut wird.

Einschätzung zur Google Chrome Affäre

Das Webspam Team von Google hatte gar keine andere Wahl, alls die eigene Seite des Chrome Webbrowsers zu bestrafen. Obwohl die Chrome-Seite selbst gar nicht gegen die Webmaster Richtlinien verstiess. Berichte auf Search Engine Land und vorher in Aaron Walls SEO Book sorgten für eine Öffentlichkeit die nicht übersehen werden konnte. Die Glaubwürdigkeit Google war mit dieser Kampagne deutlich in Gefahr. Die Webseite von Google Chrome stand für Begriffe wie browser, web browser, internet browser, chrome und chrome browser auf der ersten Seite der Google Ergebnisliste.  Nun rangiert Chrome auf Seite 5, Seite 8 usw. Also völlig unrelevant um Traffic über die Google Ergebnisliste auf die Seite zu bekommen. Ganz gewiss wird die Seite von Google Chrome einen spürbaren Einbruch an Traffic erleben. Der Kampf um die Marktanteile im Browser-Markt erhält zumindest einen Dämpfer, so meine persönliche Einschätzung. Dennoch ist die Bestrafung einschliesslich der Traffic-Einbusse die bessere Massnahme für Google. Das Unternehmen behält sein Gesicht im Kampf gegen Webspam.

Matt Cutts hat indirekt für eine Klarstellung zur PageRank Betrafung gesorgt. Die PageRank Bestrafung ist eine zusätzliche Massnahme die zeigt, dass man ausgehenden Links der bestraften Seite nicht traut. Der Rankingverlust wurde jedoch durch die manuelle Herabstufung der betroffenen Seite hervorgerufen.  Unterscheiden muss man hier jedoch den PageRank der tatsächlich zur Berechnung des Rankings verwendet wird vom PageRank Wert der in der Google Toolbar angezeigt wird, und als einziger Wert für die Öffentlichkeit sichtbar ist. Die Erfahrungen zeigen, dass PageRank-Bestrafungen eher in dem öffentlich dargestellten Wert erfolgen, ohne weitere Auswirkungen auf das Ranking oder den Besuchertraffic.

Gegenüber Search Engine Land erklärte Google:

Google hat niemals zu etwas anderem zugestimmt als Online-Anzeigen. Wir haben konsistent bezahlte Kampagnen vermieden, einschliesslich der Bezahlung für Blogger um unsere Produkte anzupreisen, weil diese Art von Promotion nicht transparent oder im besten Interesse der Nutzer ist. Wir schauen nun welche Änderungen notwendig sind um sicher zu stellen, dass dieses nie wieder passieren wird.

 


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One response to “Google bestraft eigene Webseite wegen Verstoss gegen Webmasterrichtlinien”

  1. Remo Avatar
    Remo

    Daß der Konzern Google gegen andere Formen der Internetwerbung vorgeht, wie bezahlte redaktionelle Blogbeiträge, könnte auch damit zusammenhängen, daß diese Art der Internetwerbung Google konkurrenziert. Daran schon einmal gedacht?

    Die Begründung “…weil diese Art von Promotion nicht transparent oder im besten Interesse der Nutzer ist.” klingt für mich fadenscheinig.

    http://schweizerzeitung.ch/?p=1286