Geschützte Begriffe dürfen ab Oktober 2010 in Google AdWords Anzeigen

Inhaber geschützter Marken konnten bei Google beantragen, Anzeigen von Konkurrenten zu entfernen, welche den Markenbegriff in der Anzeige verwendeten. Zusätzlich konnte der Markeninhaber bestimmen, welche Partner oder Konkurrenten eine Ausnahme vom Schaltungsverbot erhält. Ab 14.September kann sich die Vielfalt von Google AdWords Anzeigen zu Markenbegriffen ausbreiten.

Dieser Entscheidung sind jahrelange Gerichtsverfahren vorangegangen.

Laut Urteil des EuGH hat Google keine Markenrechte verletzt. Inserenten dürfen auf Keywords bieten, die den Marken anderer Unternehmen entsprechen. Weiter hat das Gericht entschieden, dass es legitim ist, wenn ein Inserent den Markennamen eines anderen Unternehmens als Keyword verwendet, um auf seine eigenen Anzeigen zu verweisen.

Nach meiner persönlichen Auffassung wird mit dem Urteil des EuGH mehr Wetbewerb innerhalb der Google AdWords-Anzeigen zugelassen. Wer Matratzen, Autos (was auch immer) von ausgewählten Marken verkauft, sollte dies in seinen Anzeigen zum Ausdruck bringen dürfen.

Problematischer ist vieleicht der zweite Satz, der nahelegt, dass beispielsweise BMW eine Anzeige mit dem Begriff Audi schalten kann und dann die Nutzer zum BMW-Konkurrenzmodell lockt (bzw. eine Anzeige dafür). In Deutschland dürfte gegen solche Verfahrensweise das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb wirken. Entsprechende Auseinandersetzungen sind dann aber keine Sache von Google.

Mit seiner Entscheidung gleicht der Europäische Gerichtshof europäisches Recht an internationales Recht an. In den USA und Kanada dürfen Firmen seit 2004 Anzeigen für fremde Marken schalten.
Es gibt eine umfangreiche Liste von Ländern in denen Google sich nicht um die Nutzung von Markennamen als Keyword kümmert.

Irreführende Anzeigen unter Verwendung eies Markennamens sind jedoch weiterhin nicht gestattet. Beispielsweise wenn Anzeigen auf Webseiten führen, die fälschlicherweise den Eindruck erheben, zum Markeninhaber zu gehören. Dann dürfen Markeninhaber eine Beschwerde bei Google einreichen.

Für Google ergeben sich mit dieser Regelung mindestens 2 Vorteile.

– Der Verwaltungsaufwand für Markenbeschwerden sinkt drastisch.
– Die Gebote auf Markennamen werden bei grösserem Wettbewerb steigen.

Google Inside AdWords Blog:Änderung der Google Markenrichtlinie für AdWords in Europa


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2 responses to “Geschützte Begriffe dürfen ab Oktober 2010 in Google AdWords Anzeigen”

  1. SEOnaut Avatar

    Das war doch mal ein Paukenschlag im Sommerloch. Jetzt wird sich das Hauen und Stechen aber in Deutschland nur verlagern.

  2. Tom Schwede Avatar

    Das wird lustig!

    Insbesondere wenn man an den schönen übersichtlichen Markt der Affiliates denkt. Wenn also Homepage-Bastler über Zanox & Co. Geld mit BMW-Kampagnen verdienen wollen und dabei Google-Adword-Gutscheine aus ihrem “3&3-Homepage-Baukasten für Frickler” nutzen, um AUDI-Anzeigen zu schalten.