Google Buchsuche bekommt deutschsprachigen Gegenwind

Die Digitalisierung von Büchern durch Google erfolgt ohne Genehmigung, sind sich mehrere deutschsprachige Autorenvertretungen einig. 7 Millionen in den USA digitalisierte Bücher werden als kalte Enteignung angesehen. Darunter befinden sich bereits jetzt 10-tausende deutschsprachige Werke. Deutschsprachige Verbände und Gesellschaften, als Interessenvertreter der Autoren, wollen die Rechte von Autoren und Verlagen wahren.

Für einzelne Atoren ist es gewiss nicht einfach, gegen ein globales Unternehmen wie Google seine Rechte zu wahren. Deshalb haben die Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort), der Verband deutscher Schriftsteller in der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di (VS) und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels (Börsenverein) und mit ihm der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) beschlossen, eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten. Die unten beschriebene amerikanische Lösung ist für Deutschland nicht akzeptabel.

Die amerikanische Lösung kommt einem Ausverkauf von Urheberrechten gleich und gefährdet die soziale und ökonomische Lage der Autoren existenziell

erklärte Imre Török, Vorsitzender des Deutschen Schriftstellerverbandes.

Die VG Wort hat Anfang Januar durch eine internationale Anwaltskanzlei ein Rechtsgutachten erstellen lassen, welches die rechtlichen Möglichkeiten aufzeigt. Die notwendigen Schritte zur Wahrung der Autorenrechte werden derzeit auf Basis dieses Gutachtens ausgearbeitet.

Google informiert in Zeitungsanzeigen und über das Internet über das geplante Vorgehen.

In den USA hat Google mit der Vereinigung Authors Guild, der Association of American Publishers und einigen Autoren eine laut Google “bahnbrechende” Vereinbarung getroffen. Vegriffene Bücher werden über die Google Buchsuche zur Vorschau, zum Lesen und Kauf in den USA verfügbar gemacht. Google argumentiert, Autoren bekommen über das Angebot der Google Buchsuche eine weitere Chance ihre Bücher zu vermarkten. Nutzer, die sich über das Google Buchsuche-Konto angemeldet haben, können die Werke vollständig lesen. Per Lesezeichen können Nutzer eine persönliche Bibliothek aufbauen und immer wieder darauf zugreifen. Öffentliche und Universitätsbibliotheken in den USA können vergriffene Werke über die elektronische Google Buchsuche ihren Nutzern kostenfrei zugänglich machen. Diese “bahnbrechende Vereinbarung” gilt ausschliesslich für die USA. Google hofft, in anderen Ländern ähnliche Vereinbarungen abschliessen zu können.

In Österreich setzen sich die Literar-Mechna, IG Autorinnen Autoren und der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels für die Rechte ihrer rund 15 000 Mitglieder ein. Man will ein Modell erarbeiten welches ermöglicht, Rechte gegenüber Google optimal geltend zu machen. Google schaltet in Deutschland, der Schweiz und Österreich Anzeigen in Printmedien sowie im Internet, welche Autoren über den Inhalt des “bahnbrechenden Vergleiches” informieren. Nach Ansicht der österreichischen Interessenvertreter begeht Google die weltweit größte Urheberrechtsverletzung überhaupt, da die Urheber und Verlage vor dem Scannen und der Digitalisierung zumindest gefragt hätten werden müssen.

Das Urheberrecht wird, nach Ansicht der Interessenvertreter von Autoren und Rechteinhaben, durch Google auf dem Kopf gestellt. Normalerweise ist eine Nuzung immer nur dann gestattet, nachdem die Erlaubnis der Urheber bzw. Rechteinhaber vorliegt. Google autorisiert sich durch den angestrebten Vergleich, alle Bücher nutzen zu dürfen solange die Urheber bzw. Rechteinhaber nicht dagegen einschreiten.

Weitere Beiträge zur Buchsuche:
Digitale Bibliothek mit Elefantengedächtnis

Google Buchsuche blättert in Magazinen
Lyoner Stadtbibliothek schliesst sich der Google Buchsuche an
Uni Lausanne stellt französische Bücher in Google Book Search

Webseiten:
Google Buchsuche
Google Buchsuche – Vergleich

Verband Deutscher Schriftsteller
VG Wort
Börsenverein des Deutschen Buchhandels
Schweizer Buchhändler und Verlegerverband
Hauptverband des Österreichischen Buchhandels


Posted

in

by

Tags:

Comments

One response to “Google Buchsuche bekommt deutschsprachigen Gegenwind”

  1. G. Burgmann Avatar
    G. Burgmann

    Die Digitalisierung ist weltweit ein großartiges Projekt für alle Autoren, Benutzer und Leser. Dafür sollte man Google dankbar sein, denn es WILL ja auch nicht jeder jedes Buch kaufen, Bücher sind zur Benutzung da – deshalb gingen die Menschen früher in Bibliotheken und tun es heute noch …

    Nun fühlen sich in Europa gewisse Kreise angesprochen, da sie nicht mehr “mitmischen” können – aus der Sicht des Lesers ist dies geldgieriges “Gescheiße” -. weiter nichts …

    Alle deutschsprachigen Werke müßten nach Jahrzehnten grundsätzlich für jedermann frei sein – der Rechtserwerb an Digitalisaten durch Verlage, die damals noch gar nicht existiert haben , ist schon eine seltsame Konstellation … Fast jeder Autor dürfte dankbar sein, wenn seine Bücher Jahrzehnte nach seinem Tod noch gelesen werden und fortleben … Warum sollen fremde Verlage dann noch Geld verdienen? (Sie haben die Bücher doch nicht “neu” verlegt …)