Bezahlte Treffer

Bezahlte Anzeigen in Suchmaschinen schlecht gekennzeichnet

Im Laufe der Jahre sei es immer schwieriger geworden, bezahlte Treffer in den Ergebnislisten von Suchmaschinen von den organischen Treffern zu unterscheiden, erläutert die US-amerikanische Verbraucherschutzorganisation FTC. In einem aktuellen Brief an 24 führende US-Suchmaschinen fordert die FTC bessere, eindeutigere Unterscheidungsmöglichkeiten zwischen bezahlten und organischen Treffern.

Die Federal Trade Commission (FTC) aus Washington, USA, versandte bereits im Jahr 2002 Aufforderungen an Suchmaschinenbetreiber, bezahlte Treffer in den Ergebnislisten so zu kennzeichen, dass Laien problemlos zwischen beiden Formen unterscheiden können. Die Suchmaschinenbetreiber reagierten damals mit einer besseren Kennzeichnung bezahlter Treffer. Die bezahlten Treffer erhielten einen farbigen Hintergrund oder wurden schattiert und mit einem Textlabel versehen.

Bessere Kennzeichnung der Anzeigen in Suchmaschinen angemahnt

Nun ist die Zeit wieder reif, für eine bessere Kennzeichnung von Werbung in den Trefferlisten der Suchmaschinen einzutreten. Speziell die Werbung direkt über den organischen Treffern wird von Nutzern nicht ausreichend als Anzeige erkannt. In einer Untersuchung von SEOBook vom April 2012 gelang es rund der Hälfte aller Nutzer nicht, die bezahlten Anzeigen über der Trefferliste von den organischen Treffern zu unterscheiden, weil sie die Hintergrundfarbe der Anzeigen als weiss einschätzten.

Die Art der Ergebnispräsentation hat sich weiter entwickelt. Die Universalsuche bindet mitunter vertikale Elemente aus Nachrichten, lokale Suche, Bilder- und Video-Suche sowie Produktsuche ein. Zumindest teilweise kommt es dabei vor, dass Elemente  eingeblendet werden, für deren Anzeige bezahlt wird. Dann muss deutlich gemacht werden, welche dieser vertikalen Treffer direkt oder indirekt durch Bezahlung ihre Position erzielten.

Auf mobilen Geräten werden die Kennzeichnungen anders wahrgenommen. Deshalb fordert die FTC eine Kennzeichnung die auf mobilen Geräten deutlich erkennbar ist. Dafür sollten attraktive Farbschemen verwendet werden, die auf mobilen Displays gut wahrnehmbar sind.

Falls eine sprachbasierte Suche verwendet wird, sollten bezahlte Anzeigen durch eine Ansage erklärt werden.

Die FTC empfiehlt ausserdem, jegliche Form von Anzeigen gleich zu kennzeichnen. Die Nutzung unterschiedlicher Begriffe zur Kennzeichnung bezahlter Einblendungen birgt die Gefahr, Nutzer zu verwirren. Die Kennzeichnung der Anzeigen erfolgt mit kleinerer Schrift als zuvor. Die Kennzeichnung der Textblöcke befindet sich meist in der rechten oberen Ecke der Anzeigen. Untersuchungen hätten gezeigt, dass Websites von links nach rechts genutzt werden, mit der Folge dass auf der rechten Seite die Wahrnehmung deutlich geringer ist. Deshalb sollte die Kennzeichnung vor den Anzeigen oder auf der linken oberen Ecke der Anzeigenblöcke erfolgen.

Kennzeichnung von Anzeigen auch für neue Technologien

Die FTC mahnt auch an, für neue technologische Entwicklungen entsprechende Formen der Kennzeichnungen zu verwenden. Beispielhaft wird ein Stream im Social Network angesprochen. Falls Restaurantempfehlungen eingeblendet werden, die auf dem Verhalten eines Nutzers beruhen, so sollte klar ersichtlich sein, welche Empfehlungen auf Grund von Zahlungen Dritter eingeblendet oder in der Position bevorzugt werden.

Die FTC erläutert, Nutzer von organischen Treffern erwarten, dass diese nach Relevanz eingeblendet werden, nicht aufgrund von Bezahlung.  Um potentielle Täuschungen zu vermeiden sollten Nutzer ohne Probleme zwischen bezahlten und organischen Treffern unterscheiden können.

In einer Richtlinie vom März 2013 “.com Disclosures” How to Make Effektive Disclosures in Digital Advertising zeigt die FTC generell auf, wie elektronische Anzeigen gestaltet werden sollten um eindeutig erkennbar zu sein. Gleichzeitig stellt die FTC klar, dass es keine universelle Methode geben kann, die Anzeigen klar und eindeutig zu kennzeichnen. Jede Methode sei möglich, die Anzeigen gut sichtbar und gut erkennbar macht.

Neben den von der FTC als führende Suchmaschinen bezeichneten Anbietern AOL, Ask, Bing, Blekko, DuckDuckGo, Google und Yahoo! wurden 17 weitere hochfrequentierte spezialisierte US-Suchdienste für Shopping, Reise und Lokale Suche, die Anzeigen einblenden, angeschrieben.

FTC: Mitteilung Suchmaschinen


Posted

in

by

Comments

6 responses to “Bezahlte Anzeigen in Suchmaschinen schlecht gekennzeichnet”

  1. […] Anzeigen in Suchmaschinen schlecht gekennzeichnet – Im Laufe der Jahre sei es immer schwieriger geworden, bezahlte Treffer in den Ergebnislisten von Suchmaschinen von den organischen Treffern zu unterscheiden, erläutert die FTC. Weiter… […]

  2. Andreas Avatar
    Andreas

    Hallo,

    toller Beitrag. Also ich muss sagen, die Anzeigen nerven gewaltig. Mittlerweile schiebt google die auch in die Lokalen Suchergebnissen.
    Man sieht erst im zweiten Schritt das es sich um eine bezahlte Anzeige handelt.

    Nicht falsch verstehen, ich denke Adwords / Adsense sind wichtig, aber die müssen eindeutig gekennzeichnet werden.

    Gruß

  3. Michael Avatar

    Hallo,

    der Beitrag gefällt mir sehr gut. Was mich gewaltig nervt ist, dass die Anzeigen immer größer werden. Zusätzlich arbeitet google scheinbar an Banner.. (Mehrfach schon im Internet drüber berichtet.)
    Aber eine Frechheit finde ich, dass selbst die lokalen Anzeigen aus Ads bestehen und die erkennt man garnicht mehr.

    Das ist mir nur aufgefallen als ich Adwords Express ausprobiert habe und meine “Anzeige” auf einmal in den Lokalen Anzeigen erschienen ist ohne Hinweis das es sich um Werbung handelt.

  4. Peter Demel Avatar
    Peter Demel

    Ja, sehr schöner Beitrag. Ich bin auch der Meinung, dass die Anzeigen sehr schlecht gekennzeichnet sind. Bei Google sind die ersten 3 (Die Anzeigen) sehr, sehr schwach unterlegt. Die “normalen Sucher”, ist meine Erfahrung wissen nicht mal, dass es Anzeigen sind. Und die Positionen 4-10 rechts, dass es Anzeigen sind, ist schon “Insiderwissen”.
    Auf der anderen Seite ist es auch so gemacht. Und für neue Firmen, neue Trends, ist es gut so. Sonst wäre Klick-Schwelle, wenn man weiß, dass da Geld, oder bezahlte Anzeigen im Spiel sind, viel größer, würde also bedeuten, weniger Klicks.

  5. seo_surfer Avatar
    seo_surfer

    Gerade auf mobilen Endgeräten ist es tatsächlich immer schwieriger die Anzeigen von organischen Treffern zu unterscheiden.

    Am Ende ist das Ziel jedoch dem Suchenden die Information zu liefern, welche er gerne möchte und nach der er gesucht hat. Dabei wird auf Keywörter gesetzt. Ob diese nun über teure Adwords/Adsense den Kunden erreichen oder sich ein kostenspieliger Seoler dahinter versteckt, ist im Prinzip egal.

  6. Austin SEO Avatar

    The FTCs emergence with politics is what causes a lot of the issues we are now encountering. If they where not as involved things would be easier potentially.