Bezahlte Treffer

Suchmaschinen bekommen Verwarnung

Werbung ist eine wichtige Lebensader für Suchmaschinen. Verbraucher möchten, dass Suchmaschinen Werbung deutlich kennzeichnen.

In den USA setzte sich bereits vor einem Jahr (Siehe auch Beitrag Täuschende Werbung in Suchmaschinen) die nichtkommerzielle Verbraucherschutzorganisation Commercial Alert, unter der Leitung von Ralph Nadert und Gary Ruskin in einem offenen Brief an die Federal Trade Commision (FTC) dafür ein, bezahlte Listings in Suchmaschinen besser zu kennzeichnen.

Die Antwort der FTC setzt eindeutige Zeichen, selbst wenn eine Strafandrohung ausbleibt.

Den Suchmaschinen wird in einem Brief der FTC das Erfordernis klarer und deutlicher Kennzeichnung (bezahlter Listings) dargelegt.

Es wird erläutert, dass 60% aller Internet-Nutzer der USA bislang nichts von bezahlten Listings in Suchmaschinen erfahren haben.

Paid Placement – Bezahlte Listings

Während im englischsprachigen Raum die Formulierungen “Sponsored Link” und “Sponsored Search Listings” als eindeutige Kennzeichnung akzeptiert werden, Gibt es zahlreiche weitere Kennzeichnungen die nicht ausreichend erläuternden Charakter haben.

So etwa: “Recommended Site” (Empfohlene Seiten), “Featured Listings” (hervorgehobene Ergebnisse), “Premier Listings” ( beste Ergebnisse), “Search Partners”, (Suchpartner), “Provided by the … Network” (geliefert vom Netzwerk …), “Start here” (Starten Sie hier).
Noch missdeutiger sind folgende Formulierungen:
“Products and Service” (Produkte und Serviceleistungen), “News” (Nachrichten), “Ressources” (Ressourcen), “Featured Listing” (Besondere Ergebnisse), “Partner Search Results” (Suchergebnisse von Partnern) oder “Spotlight” (Hervorgehoben).

Die FTC fordert die klare Kennzeichnung bezahlter Listings, unabhängig davon, ob sie getrennt von den per Algorhitmus gerankten Ergebnissen oder innerhalb dieser angezeigt werden.

Paid Inclusion

Webseiten die gegen Bezahlung in den Index aufgenommen werden, haben keinen direkten Einfluss auf das Ranking, werden aber beispielsweise dadurch bevorteilt, dass die Aufnahme von mehr Seiten durch die Suchmaschinenbetreiber garantiert wird.
Die durch dieses Programm gewährten Vorteile sollten allen Nutzer einer Suchmaschine deutlich dargelegt werden. Die Nutzer sollen deutlich erkennen können, welchen Einfluss diese Programme auf das Suchergebnis haben.

Bezeichnungen wie: “Web Directory Sites” (Webverzeichnis-Seiten), “Results” (Ergebnisse), “Matching Sites (passende Seiten)” “Reviewed Web Sites (beurteilte Seiten)” sind nach Ansicht der FTC nicht ausreichend.

Commercial Alert

In einem Interview mit der niederländische Suchmaschinen-Website Voelspriet erläutert Gary Ruskin, Mitbegründer von Commercial Alert:

“Wir haben gewonnen. Die FTC setzt einen guten und klaren Standard und die Suchmaschinen werden sich diesem Standard anpassen müssen.” Ruskin meint, dass die betroffenen Suchdienste wie AltaVista, Lycos und MSN schnell handeln sollten. “Es ist besser, sie beenden ihre schmutzige, täuschende Praxis”. “Die FTC droht mit einer Liste ‘möglicher zukünftiger Aktionen der Kommision’, bei Nichtbeachtung der Empfehlungen.”

Die FTC empfiehlt den Betreibern der Suchdienste:

  • Jedes bezahlte Ranking soll sich von nicht bezahlten Resultaten abheben sowie klar und deutlich unterscheiden.
  • Die Nutzung von paid inclusion (Aufnahme gegen Bezahlung) ist klar und deutlich zu erklären und darzustellen.
  • Unklare Erläuterungen können die Nutzer darüber täuschen, auf welcher Basis die Ergebnisse entstanden.

Website: Commercial Alert (englisch)
Website: Voelspriet (niederländisch)
Website: FTC
Antwortschreiben der FTC, (englisch): FTC-Response (PDF-Datei, 1,4 MB)


Posted

in

by