Google zu Bing: Kopiert nicht unsere Treffer

Anhand 100 künstlicher Suchanfragen hat Google mittels Experiment bestätigt, dass wenige Tage später die gleichen Suchanfragen mit dem gleichen Google-Treffer in Bing erschienen. Allerdings waren die Treffer für dieses Experiment so gewählt, dass kein Zusammenhang mit der Suchanfrage bestand. Im Gegensatz zu normalen Treffern war die Relevanz dieser Treffer gleich 0. Dennoch erschienen haargenau diese unrelevanten Treffer bei Bing.

Ausgewählten Kunstbegriffen wie hiybbprqag und mbzrxpgjys wurden manuell Treffer zugeordnet, welche in keinem Zusammenhang zur Suchanfrage stehen. Ohne die manuell zugeordneten Treffer hätte es gar keine Treffer für die rund 100 Kunstbegriffe gegeben. Jetzt sieht das allerdings anders aus, weil hiybbprqag und andere künstliche Begriffe bereits in zahlreichen Berichten erwähnt wurden.

Auf die künstlichen Suchanfragen wurden mittels Internet Explorer 8, “Suggested Sites” und Bing Toolbar aufmerksam gemacht. 20 Google Ingenieure sorgten dafür auf entsprechend präparierten Notebooks. Am 17.Dezember 2010 wurden die Fake-Treffer auf Google veröffentlicht, am 31. Dezember 2010 waren erste Treffer auf Bing zu verzeichnen. Mit genau den gleichen unpassenden Treffern wie sie Google lieferte.

Hätte Microsoft nur die Suchanfragen übernommen aber mit den eigenen Rankingalgorithmen die Resultate berechnet, so hätten nicht 100 mal die gleichen unrelevanten Treffer wie bei Google herauskommen können.

Bei Google ist man sich sicher, dass für sehr viel mehr Suchanfragen zumindest der erste Treffer der Bing-Ergebnislisten auf dem beschrieben Weg in die Bing-Resultate gelangt.

Technisch ist es kein Problem, die Treffer zu jeder einzelnen Suchanfrage zu manipulieren, die algorithmische Berechnung manuell zu beeinflussen. Der beobachtete Vorgang hingegen sieht eher aus, wie ein automatischer Vorgang. Es wird offenbar bei Bing nicht geprüft ob tatsächlich die notwendige Relevanz vorhanden ist. Was für Treffer dieser Art normalerweise gar nicht notwendig ist, da Google diesen Teil ja schon erledigt hat.

Die Stimmung zwischen den beiden Rivalen wird ganz offensichtlich gereizter, der Wettbewerb härter. Die Vorwürfe von Google klingen plausibel, wenn man sich den kompletten Wortlaut des Blogpostings ansieht.

Auffällig ist das Datum des Postings. Zuerst erschien ein ausführlicher Beitrag von Danny Sullivan auf Search Engine Land: Google: Bing Is Cheating, Copying Our Search Results Danny betrachtet ausführlich, warum er den Zeitpunkt der Veröffentlichung als zufällig betrachtet. Andererseits stellt er klar, dass es für Google wichtig war, den Beitrag möglichst vor der, von Microsoft organisierten, Veranstaltung: “Big Think Presents Farsight 2011: Beyond the Search Box” zu veröffentlichen.

Bing hat in seinem Search Blog Stellung genommen. Dort gibt es keine Widerlegung der Google-Beobachtungen. Es wird lediglich angemerkt, dass in der “Story” nicht exakt dargestellt wurde, wie Microsoft die Nutzer-Daten verwendet.

Official Google Blog:
Microsoft’s Bing uses Google search results—and denies it

Bing Search Blog:
Thoughts on search quality

Ergänzung v. 08.02.2011: Weitere Beiträge zum Schlagabtausch zwischen den beiden Konkurrenten:

Official Google Blog:
Microsoft’s Bing uses Google search results—and denies it

Bing Search Blog:
Setting the record straight

Matt Cutts:
My thoughts on this week’s debate

Search Engine Land:
Bing: Why Google’s Wrong In Its Accusations


Posted

in

,

by