Google bestraft bezahlte Links – Teil 2

Bezahlte Links werden von Google nicht gern gesehen. Erst vor wenigen Tagen wurde öffentlich bekannt, dass bezahlte Links das Ranking negativ beeinflussen können. Im Klartext heisst das, Google ergreift Massnahmen gegen Websites auf denen bezahlte Links zu finden sind.

Der PageRank ist ein relativ wichtiger Bewertungsmassstab für das Ranking von Webseiten. Es wird nicht veröffentlicht welchen Anteil der PageRank am gesamten Ranking hat, deshalb gibt es immer wieder Diskussionen um den Wert des PageRanks. Google zeigt mit den jüngsten Abwertungen deutlich, dass der PageRank eine wichtige Rolle für das Ranking spielt. Ebenso wie wie die Vererbung von PageRank auf andere Seiten. Deshalb will Google keinesfalls bezahlte Links zulassen. Bisher blieb es bei Mahnungen und Hinweisen, keine bezahlten Links zu setzen oder diese über das Attribut rel=”nofollow” für das Ranking unwirksam zu machen. Mit dem kürzlichen PageRank Update ist die Anzeige des PageRank in der Google Toolbar für zahlreiche Websites verringert worden.

Zuerst bemerkte ich die Herabsetzung des PageRanks für die Website der Zeitschrift ZEIT. Im August 2007 verfügte die Startseite über eine PageRank von 8. Nun zeigt die Google Toolbar einen PR 5. Dann gab es Informationen über andere Seiten, für die in der Google Toolbar ein verringerter Wert angezeigt wird. Telepolis (Heise), Golem.de Netzeitung und viele andere. Diverse bezahlte Links sind bereits verschwunden.

Auch internationale Publikationen haben an PageRank eingebüsst. Dazu gehören:
Washington Post und Forbes.
Auch viele Seiten die sich speziell mit dem Thema Suchmaschinen beschäftigen.

Publizisten im Internet sind sehr häufig auf Werbung angewiesen, um das Angebot zu finanzieren. ebenso wie die Print-Medien, TV usw. Meist sind die Einnahmen über Google-Adsense nicht ausreichend, um das Angebot tragen zu können. Publizisten benötigen zusätzliche Quellen. Die Vermietung bezahlter Links stellte in der Vergangenheit eine interessante Möglichkeit dar, Einnahmen für das Angebot zu generieren. Die Verlockung ist gross.

Es gibt keine offizielle Bestätigung von Google zu einzelnen Betrafungen. Die kürzlich veröffentlichte Bestätigung, dass Betrafungen durchgeführt werden, ist ein Zeichen. (Siehe Beitrag:Bezahlte Links können das Ranking verschlechtern).

Fällt der PageRank um 2 oder 3 Werte ist das Signal deutlich. Nicht ganz so klar ist es, wenn der Wert lediglich um einen Punkt sinkt. Da wahrscheinlich mittlerweile schon einige hundert Seiten mit starkem PageRank betroffen sind, löst das eine gewisse Kettenreaktion aus. Seiten auf die verweisen wird, bekommen weniger PageRank vererbt. Je nachdem wie stark die abgestraften Seiten waren, wird sich der Verlust von PageRank-Vererbung bemerkbar machen. Bei einem starken Verlinkunsgeflecht sind ganz schnell Seiten betroffen, die nicht bestraft werden sollten.

Google hat im Monat Oktober 2007 zwei Updates des PageRank durchgeführt. Das ist sehr ungewöhnlich, da Updates des PageRank in der Google Toolbar normalerweise in Abständen von mehreren Monaten erfolgen. Es liegt die Vermutung nahe, dass Google stärkere Änderungen am Algorithmus vorgenommen hat. Die Resultate fielen vielleicht nicht volständig im Sinne der gewünschten Regulierungen aus.

Eine der grössten Herausforderungen für Suchmaschinenbetreiber ist es, Änderungen am Algorithmus ausgeglichen vorzunehmen. Werden algorithmische Korrekturen vorgenommen, sind damit fast immer unerwünschte Nebenwirkungen verbunden.

Uli Manber, früher Chef der Suchmaschine A9, als führender Kopf für die Qualität der Suche bei Google verantwortlich, erklärte im Anfang Juni gegenüber der New York Times:
(Google Keeps Tweaking Its Search Engine)
“Algorithmen regulieren und Qualitätskontrolle ist immer ein Balanceakt. Jede Änderung beeinflusst einige Suchanfragen positiv, andere Suchanfragen negativ. Es ist nicht möglich Dinge zu starten, die100% positiv sind.”

Abgesehen von den vorgenommenen Abstrafungen, hat Google in der Vergangenheit immer wieder Änderungen an der Bewertung des PageRank vorgenommen. Die Skala für den PageRank in der Google Toolbar reicht von 0 bis 10. Mit wachsender Verlinkung steigen die PageRank-Werte. Immer mehr Seiten bekommen einen sehr hohen PageRank. Es sollen nach dem PageRank Verständnis jedoch nur sehr wenige Seiten in der obersten PageRank Liga mitspielen. Deshalb wird stetig am Dämpfungsfaktor reguliert, der darüber bestimmt, wieviel PageRank eine Seite über Verweise an andere Seiten abgibt. Es scheint, der Dämpfungsfaktor wurde kräftig erhöht. Die Weitergabe von PageRank damit wesentlich schwieriger, aufwendiger. Versetzt man sich in die Position von Google steckt eine gewisse Logik dahinter.

Derzeit wird für die populäre, zu Google gehörende, Website YouTube ein PageRank von 3 in der Google Toolbar angezeigt. Es ist kaum anzunehmen, dass Google eigene Sites mit verringertem PageRank bestraft. Warum aber PR 3? Ein Irrtum? Eine temporäre Schwankung? Sind alle oben erwähnten Seiten mit verringertem PageRank ebenso von (wahrscheinlich) temporären PageRank Schwankungen betroffen? Doch nicht bestraft? Vermutlich gibt es eine Mischung von Abstrafungen und starkem Dämpfungsfaktor für den PageRank.


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7 responses to “Google bestraft bezahlte Links – Teil 2”

  1. Website Boosting Avatar

    Ich denke, wir müssen noch abwarten, das Update scheint noch immer zu laufen. Deine Spekulationen oben teile ich. Vor bei Youtube scheint mir der PR sehr niedrig. Kann aber sein, dass durch einen neue Berechnung, die vielen eingebundenen Videolinks nicht mehr zählen und daher der Kindergarten-PR-Wert ermittelt wurde.

    Es bleibt spannend. Wahrscheinlich werden wir in den nächsten Wochen eine Korrektur sehen… Oder was meinst Du Klaus?

  2. Thomas Avatar

    youtube.de zeigt einen PR von 3 und leitet nicht mehr auf youtube.com weiter, diese Website zeigt jetzt einen PR von 8.

    Bin ebenfalls der Meinung, dass in kurzer Zeit ein ebenso mächtiges Index-Update eingespielt wird.

  3. Klaus Avatar
    Klaus

    Korrektur? Das hängt wohl vom Ergebnis der jetzigen Aktion ab. Solange das Update nicht abgeschlossen ist, lässt sich kein abschliessendes Urteil abgeben. Ich halte es jedoch für sehr wahrscheinlich, dass da noch Korrekturen passieren.

  4. Karsten Windfelder Avatar

    Sehr interessante Zusammenfassung der aktuellen Ereigniss, vielen Dank dafür! Ich habe in diesem Zusammenhang gestern eine Umfrage gestartet:

    Welche Linkstrategien nutzen Affiliates?
    http://www.affiliate-people.de/umfrage-welche-linkstrategien-nutzen-affiliates

  5. […] en-affiliates”> Heute fand ich den sehr interessanten Blogbeitrag bei Klaus Patzwaldt: Google bestraft bezahlte Links – Teil 2 Gestern wurde auf Afiliate-People zu diesem Thema eine Umfrage gestarte […]

  6. Eva Bachan Avatar

    Was heisst das im Klartext? Wenn du werben willst und Geld damit verdienen, hast du den Google zu beteiligen, sonst wirst du bestraft. Google-Adsense sind doch auch nichts anderes als bezahlte Links, oder verstehe ich etwas falsch? Wie lange lässt sich das die ganze Welt noch gefallen?

  7. Norbert Avatar

    Nein, Google Adwords ist Werbung und leitet nur Benutzer auf deine Seite , keine Suchmaschinen.
    Bis vor kurzem hatte Werbung auf großen Seiten(Zeit, Heise…) den unfairen Vorteil das man seine Seite damit nicht nur bewerben konnte, sondern auch seine Position in den Suchmaschinen beeinflussen konnte. Dieser Vorteil fällt jetzt weg.

    Du kannst nach wie vor Werbung schalten und damit Leute auf deine Seite lotsen oder Werbeanzeigen auf deiner Seite schalten.
    Nur solltest du den Link dann auf “nofollow” setzen.

    Eine Seite die mit großem Budget beworben wird ist ja nicht automatisch vom Inhalt wertvoll.

    Und wenn ich mir ansehe wie in dem Bereich in dem ich arbeite alles mit Link- und Textspammern verseucht ist, wird mir manchmal echt übel.