Google Earth bedroht Sicherheit?

Google Earth bietet Satellitenfotos. Damit kann man im rasanten Flug die Erde virtuell erkunden. Jeder beliebige Punkt der Erde kann aus einer Höhe von 1000 Fuss (rund 300 Meter) betrachtet werden. Das genügt um Gebäude und Anlagen zu erkennen.
Der Eiffelturm, das Brandenburger Tor, aber auch die Raktenstartbasis Cap Canaveral, der Anflug auf den Flughafen München, Kronstadt mit dem Hafen der russischen Marine oder Atomkraftwerke. Die einzige australische Atomkraftanlage soll ebenfalls sichtbar sein. Dieser Umstand bereitet dem Direktor der “Australian Nuclear Science and Technology Organisation” Dr. Ian Smith so grosse Sorgen, dass er laut ZDNet Australien bei Google darum bitten will, den “Lucas Heights Reactor” aus Google Earth zu entfernen. Schliesslich sei das Weisse Haus in Washington mit farbigen Blöcken unsichtbar gemacht worden.

Das Satellitenbild der Lucas Height Anlage zeigt klar die Anordnung der Gebäude und des Parkplatzes. Die Anlage ist auch klar sichtbar, wenn man dort in der Gegend ist oder mit dem Flugzeuug fliegt, also keine geheime Anlage. Dennoch kommen Bedenken hoch, welche Folgen es hat, wenn die Bilder so einfach per Internet zugänglich sind. Wird damit Terroristen (z.B. aus Afghanistan oder Pakistan) Beihilfe geleistet? Der Reaktor wird für Forschungszwecke und den medizinischen Bereich betrieben und verfügt über einen relativ geringe Menge Uran.

Die Diskussion über die Auflösung der Satellitenbilder wird zukünftig sicherlich noch weiter gehen. DigitalGlobe, das Unternehmen von dem Google die Bilder bezieht erklärt, es dürfe nach US-amerikanischem Recht die Bilder nicht an Privatpersonen, Organistionen oder Länder verkaufen. Wie Google mit diesen Aufnahmen umgehe läge jedoch in deren Verantwortungsbereich, betont ein Sprecher von Digital Globe.

Die Auflösung der Bilder von Google Earth ist teilweise schon beeindruckend. Im Google Earth Forum wurde sogar schon ein Bild gepostet, dass Müllmänner in einem Park darstellen soll. Noch sind diese Personen nicht wirklich dort anzutreffen, denn der Zeitpunkt der Aufnahmen liegt in der Regel 18 Monate bis zu drei Jahren zurück. Ein australisches Unternehmen, Austrovision Australia, arbeitet bereits daran, Satellitenaufnahmen in Echtzeit zu liefern. Im Jahr 2008 sollen die ersten Streams in voller Farbauflösung bereitstehen und Häuserblöcke erkennen lassen. In 15 Jahren seien die Auflösungen so gross, dass Strassen und Hinterhöfe sichtbar würden. Mit dieser Perspektive, der Beobachtung aus dem All, eröffnet sich ein weites Feld für Datenschützer.

Nicht nur Google bietet Bilder aus dem All. Microsoft startete am 25. Juli Virtual Earth und betreibt den Terra Server. Die Nasa zeigt Bilder aus dem All mit Visible Earth. Oder fliegen Sie mit Terra Fly über (nicht nur) amerikanische Städte.

Siehe auch:
Australian IT – Google urged to drop images (Natasha Bita, AUGUST 08, 2005)

Weitere Links zu Google Earth:
Die 50 schönsten Bilder aus Google Earth | ZDNet
Deutschsprachiges Google Earth Forum


Posted

in

by

Tags:

Comments

One response to “Google Earth bedroht Sicherheit?”

  1. […] (z.B. aus Afghanistan oder Pakistan) Beihilfe geleistet?”Den ganzen Artikel gibt es hier.

    This entry was posted

    on Samstag, August 13th, 2005 at 2:52 […]