Yandex integriert neue Suchtechnologie

Etwa 20% aller Suchanfragen sind mehrdeutig. Suchmaschinen versuchen die Antworten entsprechend vielfältig zu gestalten. Die Ergebnisliste enthält zwangsläufig unerwünschte Treffer. Mit der neuen Suchtechnologie “Spectrum” sollen die Antworten der russischen Suchmaschine Yandex genauer ausfallen.

Begriffe aus Suchanfragen wie Personennamen, Filme, Bücher, Autos usw. werden einer oder mehreren Kategorien zugeordnet. Jede Kategorie spiegelt eine Suchabsicht wieder. Die Pruduktkategorie beispielsweise führt zu Kaufabsichten oder Produktbesprechungen. Andere Kategorien wie Medizin, Filme, Bücher, Autos engen ebenfalls die Weite des Trefferspektrums ein.

Yandex wertet die Logfiles der Nutzeranfragen aus, um die Antworten möglichst passend zu liefern. Aus den Anfragen werden Objekte extrahiert, welche wiederum einer oder mehreren Kategorien zugeordnet werden. Falls die Mehrheit der Nutzer nach einem Jaguar als Tier sucht (nicht das Auto), dann wird die Suchanfrage entsprechend dieser Tendenz beantwortet. Das heißt auch, dass man bei Yandex nicht mit personenbezogenen Auswertungen der Suchanfragen arbeitet. Spectrum lehnt sich an die Meinung des Mainstreams, nicht an das individuelle Nutzerverhalten.

Interessant wäre zu wissen, wie gut solch eine allgemeine Auswertung der Nutzeranfragen gegenüber der personalisierten Suche punkten kann. Ist eine ausreichend hohe Treffergenauigkeit zu erzielen oder würde die Personalisierung deutlich bessere Treffer bringen? Die Sammlung personenbezogener Daten ist mit der Technologie von Spectrum zumindest nicht notwendig.

Falls die Mehrheit der Suchanfragen für “Vom Winde verweht” auf den Film ausgerichtet ist, werden die Treffer vorrangig auf den Film fokussieren, nicht auf das Buch. Andererseits werden weitgefasste Begriffe wie “Beethoven” mit mehreren Kategorien beantwortet. Die Biografie, der Film und Musik fliessen in die Ergebnisliste ein.

Nutzerabsichten sind einem natürlichen Wandel unterworfen. Mehrfach wöchentlich werden von Yandex die Suchanfragen ausgewertet um den Wandel rechtzeitig zu erkennen und zu berücksichtigen. Jede Auswertung untersucht rund 5 Milliarden Suchanfragen.

Yandex nimmt unter den weltweiten TOP 10 der Suchdienste den 7. Platz ein und unterstreicht damit die weltweite Bedeutung der Suchmaschine. Die höchste Bedeutung hält Yandex jedoch im lokalen russichen Markt, wo Yandex rund zwei Drittel des Marktes beherrscht.

Die Suchmaschine:
Yandex

Pressemitteilung:
Yandex Search Can Read Mind


Posted

in

by

Comments

2 responses to “Yandex integriert neue Suchtechnologie”

  1. Sven Avatar
    Sven

    Die sogenannte Disambiguierung von Mehrdeutigkeiten nach der häufigsten Verwendung zu machen ist die primitivste Lösung, aber immerhin ein Versuch 🙂 Bei bedeutungsorientierten Suchmaschinen klappt dies dann richtig, indem die Maschine versucht die Bedeutung der Anfrage zu erschließen. Dazu muss der Nutzer aber auch etwas mithelfen, z.B. indem er etwas mehr tippt, z.B. “das Auto Jaguar” oder “das Tier Jaguar”. Eine Möglichkeit ist auch, beim Nutzer nachzufragen: “Meinst du das Tier oder das Auto?”. Häufig wird dieses Nachfragen aber vom Inhalteanbieter und/oder Nutzer nicht gewünscht – leider.

  2. klaus Avatar
    klaus

    Ich bin auch ein Anhänger des Dialoges. Indem Nutzer gefragt werden was sie meinen und dies der Suchmaschine mitteilen, können die Treffer deutlich zielgerichteter ausgewählt werden.

    Der Vorteil dieser Methode: Personalisierung ist unnötig. Die Erfassung von Nutzerdaten kann deutlich minimiert werden.

    Ich stelle mir vor, dass Suchmaschinen, immer dann wenn es notwendig ist, mit den Nutzern in den Dialog treten. So wie das Menschen tun, da ja auch in der Kommunikation unter Menschen keineswegs jede Fragestellung eindeutig auf die Antwort leitet, sondern der Nachfrage bedarf.