Fast immer wird unterstellt, die Nutzung von Suchmaschinen müsste eine ernsthafte Angelegenheit sein. Dabei kann Suchen richtig Spass machen. Nicht wenige Nutzer wollen sogar diesen Spass. Sie werden nicht ausreichend von den Suchmaschinen beachtet und bedient.
Wir wollen keine Probleme gelöst bekommen, wir wollen einfach nur Spass. Das ist das Motto von Suchmaschinennutzern, die durch den ständigen Internet-Kontakt die Abwechslung im Netz suchen. Suchmaschinen sind durch die unglaubliche Mernge an Informationen eigentlich dazu prädestiniert Anfragen zu bedienen, die nicht zwangsläufig ein Resultat liefern müssen.
Kommerzielle Suchmaschinen beachten derzeit diese Nutzerwünsche nicht oder nicht in ausreichendem Umfang, stellten die Forscher Max L. Wilson (Swansea University, UK) und David Elsweiler (Universität Erlangen, Deutschland) anhand wissenschaftlicher Studien fest.
Eine weitere Erkenntnis der Studie vermittelt, dass gerne im Kreise der Familie oder in Gesellschaft von Freunden und Bekannten mittels Suchmaschine gesucht wird. Dabei ist nicht das Ergebnis sehr wichtig, sondern die Erfahrung des Zusammenseins, etwas Gemeinsames tun.
Mit Suchmaschinen Spass haben
Spass bieten bereits die Suggest-Funktionen der Suchmasken von Yahoo!, Google und Bing. Tippt man besipielsweise einen beliebigen Begriff in Kombination mit dem Wort ist ein, so erscheinen Meinungen oder Beschreibungen.
Google ist – doof, schwul, ne Missgeburt, dein Freund, böse (suggeriert die Google Suchmaske)
Yahoo! ist – hässlich, cool, langsam, dumm, dein Freund, undefiniert (suggeriert die Yahoo! Suchmaske)
Bing is – stupid, awesome, terribel, better than google (suggeriert die Bing-Suchmaske)
die Studie beschäftigte sich jedoch nicht mit diesen Funktionen der Suchmaschinen. Das Interesse der Nutzer gilt Inhalten, welche die Freizeit angenehmer machen.
Freizeit-Suchen wird durch den Boom mobiler Endgeräte deutlich mehr Umfang gewinnen, ist sich Wilson sicher.
“Menschen sind zunehmend mit Internet-verbundenen Technologien konfrontiert und die Zeit, die sie einfach so im Web verbringen, nimmt dadurch zu. Online-Informationssysteme wären besser, wenn sie den Menschen helfen würden, Spaß zu haben, anstatt nur die richtigen Antworten zu geben”, erklärt Max Wilson gegenüber pressetext.de.
Die Suche ist stimmungsorientiert. Die Suchanfragen geben die Stimmung wieder, werden von den Suchmaschinen aber nicht verstanden. “unterhaltsam”, “herausfordernd”, “interessant” sind Begriffe, die allein nicht zum Ziel führen. Da die Nutzer in einer speziellen Stimmung sind, muss die Suche nicht unbedingt ein konkretes Ergebnis liefern.
Beiläufige Suche
- Die gefundenen Informationen sind zweitranging im Vergleich zum Sucherlebnis
- Das Erfolgsgefühl der beiläufigen Suche ist nicht abhängig davon ob das Gesuchte tatsächlich gefunden wurde.
- Beiläufige Suchanfragen werden häufig gestartet um in einen bestimmten Gefühlsstatus zu gelangen. Suchanfragen sind häufig auf die Erhöhung von Lebensqualität und Gesundheit ausgerichtet.
- Beiläufige Suchanfragen sind oftmals nicht mit dem Bedürfmis verbunden, tatsächlich etwas finden zu müssen.
Beiläufige Suchen ( besser vielleicht beiläufiges Browsen) haben wir alle schon mal ausgeführt, indem wir weiterführenden Links bei Wikipedia oder den Links zu ähnliche Videos bei YouTube gefolgt sind. Beiläufige Suchen entstehen auch während er Nutzung des Fotodienstes Flickr. Es werden etwas dienstlich Bilder gesucht, aber auch andere Fotos betrachtet, die den persönlichen Interessen und Neigungen entsprechen.
Beiläufiges Suchen sind also keine exotischen Handlungen. Dienste wie StumbleUpon bedienen das Bedürfnis, Neues zu entdecken anhand persönlicher Interessen, den Interessen von Freunden und Nutzern mit ähnlichen Interessen. Im kommerziellen Bereich ist Amazon ziemlich gut darin, den Nutzern der Plattform interessante Vorschläge zu machen.
Google könnte ähnliches mit Gewissheit leisten. Personalisierte Suchanfragen sind ein Wegabschitt dorthin. Google als marktherrschendes Unternehmen muss jedoch viel Skepsis bezüglich der Nutzung von Daten hinnehmen, da unglaublich viele Informationen in der Hand eines einzigen Unternehmens liegen.
Empfehlungen finden wir in den Ergebnislisten der führenden Suchmaschinen, indem verwandte Suchanfragen vorgeschlagen werden. Vielleicht finden wir in führenden Suchmaschinen bald neben Spezialsuchen nach Büchern, Bildern, Blogs usw. eine eigene Rubrik welche das Erfolgsgefühl der Suche bereits während der Suche befriedigt, ohne zwangsläufig genau passende Treffer liefern zu müssen.
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