Ist was faul mit Google?

Die englischsprachige Website Kinderstart.com fühlt sich von Google unrecht behandelt und reichte deshalb eine Klage in San Jose (USA) ein. Der von Google gesandte Traffic sank um 70% und damit die Werbeeinnahmen.

Kinderstart bezeichnet sich selbst als Suchmaschine. Dessen ungeachtet scheint diese Suchmaschine allein nicht leben zu können, da die Besucher die von Google weitergeleitet werden wohl nicht verzichtbar sind. Womit Kinderstart das Schicksal vieler anderer Suchmaschinen und Webseiten teilen würde. Das stetige Ansteigen der Besucherzahlen seit dem Jahr 2000 spricht eigentlich eine andere Sprache. Die Sache hat nur einen Haken. Die überwiegende Zahl der Besucher ist wohl nicht auf die Bekanntheit der Kindersuchmaschine zurückzuführen, sondern auf den stetigen Besucherstrom der Suchmaschine Google. Im März 2005 sank die Zahl der Seitenaufrufe von Kinderstart um 70%, die Werbeeinnahmen um 80% und erholten sich nicht wieder.

Kinderstart.com meint nun, Google könnte Manipulationen am Ranking durchgeführt haben. Die Klage soll aufdecken, ob menschliche Einflüsse irgendwelche “Hebel” beeinflussen. Es geht um nichts geringeres als dem Recht auf freie Meinungsäusserung, das durch schlechteres Ranking angeblich unterdrückt würde. Und um die Klärung ob bei Google alles mit rechten Dingen zugeht. Beanstandet wird, dass Google keine Informationen herausgibt wenn Websites bestraft werden und kein Gründe für die Bestrafung nennt. Google soll laut eingereichter Sammeklage für enstandene finanzielle Verluste aufkommen sowie offenlegen, wie das Ranking der Suchmaschine funktioniert.

Es scheint sehr unwahrscheinlich, dass Kinderstart mit der Klage Erfolg haben wird. Müsste Google verlorene Positonen von Webseiten finanziell ausgleichen wäre das nicht nur der Todesstoss für Google, sondern generell für alle Suchmaschinen. Da Kinderstart.com selbst als Suchdienst daherkommt, könnte sich die Klage als Bumerang erwiesen, ermutigt sie doch Websites die in Kinderstart.com schlechter gelistet sind, ähnliche Klagen zu erheben.

Kinderstart.com könnte jedoch von der Klage indirekt profitieren. Durch die Berichterstattung in zahlreichen Online-Publikationen erhält die Website zusätzliche Verweise von qualitativ hochwertigen Webseiten, die sich günstig auf das Ranking auswirken könnten.

Siehe dazu Beiträge in MercuryNews und USA TODAY:

MercuryNews.com | 03/18/2006 | Web site sues Google over drop in rank

KinderStart sues Google over lower page ranking


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