Yahoo! ist seit mehreren Jahren in China vertreten. Immer wieder berichtet die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF – Reporter Sans Frontiers) über die Beihilfepraktiken von Yahoo! zur Verletzung von Menschenrechten. Der jüngste Vorwurf lautet, Yahoo! habe zur Verurteilung und Verhaftung des chinesischen Journalisten Shi Tao beigetragen.
Shi Tao arbeitete für die chinesische Tageszeitung Dangdai Shang Bao. Er wird beschuldigt eine behördliche E-Mail an ausländische Webseiten weitergeleitet zu haben, die als Information an die Journalisten der Zeitung diente. Darin werden die soziale Destabilisierung und weitere Risiken zum 15. Jahrestag des Massakers auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking heraufbeschworen. Als Ursache wird die Rückkehr einiger Dissidenten genannt. Shi stellt sich gegen die Behauptung des chinesischen Staates, die E-Mail wäre als geheim eingestuft worden. Im April wurde Shi Tao zu zehn Jahren Haft verurteilt.
Die Yahoo! Holding (Honkong) versorgte laut “Reporter ohne Grenzen” die chinesischen Ermittlungsbehörden mit Informationen um den persönlichen E-Mail Account von Shi Tao aufzuspüren, was dazu führte, dass er aufgespürt und verhaftet wurde. Yahoo! wird im Beitrag von RSF bezichtigt, als Informant tätig zu sein. Yahoo! beteuert, sich den gesetzlichen Regelungen des Landes zu fügen in dem das Unternehmen tätig ist. “Erlaubt die Tatsache, dass Yahoo! unter chinesischem Recht arbeitet, alle ethischen Überlegungen fallen zu lassen?” wird die chinesische Organisation “Press Freedom” zitiert.
RSF bemerkt, dass Yahoo! sich seit Jahren von der chinesischen Regierung zensieren lässt und freiwillig im Jahr 2002 die Vereinbarung “Öffentliches Versprechen der Selbstdisziplin für die chinesische Internet-Industrie” unterzeichnete.
Information supplied by Yahoo ! helped journalist Shi Tao get 10 years in prison