Von der Lese-Maschine zum Datengarten – eine besondere, interaktive Enzyklopädie

Die Wau Holland Stiftung stellte sich unter anderem das Ziel, eine interaktive Enzyklopädie zu erstellen. Die Vision, dass alle gesellschaftlich relevanten Daten frei zugänglich sind, soll zu grossen Teilen in diesem Projekt realisiert werden.

Zwei grundlegende Elemente bestimmen die Schöpfung der interaktiven Ezyklopädie, an der jeder mitarbeiten kann.

Die Lese-Maschine ist das Werkzeug zum Filtern von Informationen. Filtern heisst jedoch nicht reduzieren und schon gar nicht Zensur, sondern das Neuordnen von Informationen um sie für einen ganz bestimmten Aspekt, eine Fragestellung zu konzentrieren und neu, verdichtet darzustellen.

Der Datengarten dient zur visuellen Darstellung der konzentrierten Informationen. Im Datengarten “wachsen” die Themenbäume indem sie mit Beiträgen der Besucher gefüttert werden. Botanik, speziell hier die Darstellung von Bäumen, wird als geeignetes Mittel angesehen um komplexe zeitliche Datenzusammenhänge relativ überschaubar darzustellen. Man kann intuitiv erfassen ob es einer Pflanze gut geht, je nachdem wie sie mit Daten versorgt wurde und die Daten abgerufen wurden.

Lese Maschine

Zwei junge Genies (Programmierer) verbanden die Technik der Sprachanalyse mit Techniken, die genutzt werden das Internet zu organisieren. Das Ergebnis ist eine Methode zur schnelleren Sprachbearbeitung. Seither entwickeln sie ein Enzyklopädie-Programm, das immer klüger wird und macht.

Weltwissen soll so aktuell wie möglich vorgehalten werden, wobei die Glaubhaftigkeit der Informationen soweit wie möglich gesichert sein soll. Die Enzyklopädie soll differenzieren können. Unterschiedliche Nutzer, haben unterschiedliche Anforderungen wenn sie dieselbe Frage stellen. Während ein Wissenschaftler etwas ganz präzise genau wissen möchte, genügt dem durschnittlichen Nutzer eine populärwissenschaftliche Darstellung.

Datengarten

Der Datengarten ist die visuelle Darstellung des kumulierten, kommunikativen Wissen. Jeder Mensch kann sich einen Garten voller Pflanzen vorstellen. Die Struktur der Daten lässt sich recht gut in Form von Bäume darstellen, die in einem virtuellen Garten, dem Datengarten, angeordnet werden. Die Themenbäume werden von Nutzern mit Informationen versehen. Je mehr die Themen untergliedert werden, je mehr nähern sie sich der natürlichen Struktur von Bäumen. Nach einigen Besuchen liessen sich Themenbäume allein schon an ihrer Struktur indentifizieren, was den Wiedererkennung steigert.

Das Arbeiten an einzelnen Themen durch viele Nutzer liesse sich naturnah darstellen. Verblassende Farben (analog zu verwelkenden Blättern) könnten die Aktualität von Daten darstellen. Ausgewogene Meinungen lassen einen geradlinig wachsenden Baum entstehen, während gegenläufige Ansichten, den Baumwuchs hin und her ziehen. Enthält der Baum viel Wissen, das von Nutzern abgerufen wird, könnte er entsprechend viele Blüten tragen.

Ansprüche

Alle gesellschaftlich relevanten Fakten und Gedanken sind frei zugänglich. Und damit wird Zukunft generiert…
Der Strategie von allgemeiner Desinformation und Zensur könnte diese Enzyklopädie eine andere Wahrheit entgegenhalten, mit der man sich dann auf jeden Fall auseinandersetzen könnte um sich dem einheitlichen Informationsbrei zu entziehen.
Voraussetzung dafür, wäre eine geregelte Form der Zusammenarbeit der Nutzer, die gleichzeitig Autoren sind. Vertrauen, Privatsphäre und Anonymität, sind auf den ersten Blick nicht vereinbar. Doch es werden Wege beschrieben, wie diese gewährleistet werden können.

“Redaktionell betrachtet geht es um eine Vereinigung von Archiv und News mit persönlichen Vertrauensbewertungen, die dafür sorgen, dass jemand die für ihn wichtigen Informationen mit ‘höchster Priorität’ erhält.”

Wauland – die Wau Holland Stiftung

Wau Holland war Mitbegründer und Doyen (Alterspräsident) des Chaos Computer Club. Er war aber auch Journalist, Computer Aktivist und Philosoph. Er verstarb im Alter von 49 Jahren am 29 Juli 2001 an den Folgen eines Herzinfarktes. Wau kritisierte Angriffe auf die Meinungsfreiheit sowie den Umgang mit unsicheren Rechnerstrukturen und das undurchsichtige Datensammeln durch Firmen und Institutionen.
Die Wau-Holland-Stiftung, kurz Wauland, möchte sein Lebenswerk archivarisch aufbereiten und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, seine Gedanken in die Praxis einbringen und Projekte weiterführen.

 

Zahlreiche weitere Informationen erhalten Sie auf den Seiten der Wau-Holland-Stiftung:
Wauland
Anmerkung: Interaktive Enzyklopädien sind keine Erfindung der Wau-Holland-Stiftung. Projekt wie Wikipedia , Everything2 und H2G2 sind ständig wachsende Werke, die durch freiwillig geschriebene Beiträge ständig an Umfang zunehmen. Diese Projekte setzen bereits Massstäbe, an denen die Enzyklopädie von Wauland nicht vorbeikommen wird.

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