Baidu mit Copyright-Problemen und neuem Webbrowser

Betreiber der chinesischen Suchmaschine Baidu entschuldigen sich bei chinesischen Autoren, weil deren Urheberrechte verletzt wurden. Alle angemahnten Verstösse sollen innerhalb von 3 Tagen gelöscht werden, versprach Baidu am Sonnabend.

Baidu betreibt seit 2009 die Online-Bibliothek Wenku. Nutzer können Bücher teilen, lesen, downloaden. Ein Teil der Downloads ist kostenpflichtig. Nutzer zahlen jedoch nur einen Bruchteil des ursprünglichen Preises. Wenkuo ist eine Tauschbörse für elektronische Bücher und Kopien von gedruckten Büchern. 10 Millionen Dateien und Bücer soll Baidu in der freien Online-Bibliothek Wenku verwalten. Wenku ist für 70% des chinesischen Filesharing-Marktes verantwortlich, erklärt Baidu.

Der Haken an dem Angebot: Baidu hat “vergessen”, die Autoren um ihre Zustimmung zu bitten. Nun haben sich mehr als 40 chinesiche Autoren zusammengeschlossen, um gegen Baidu vorzugehen. Direkte Verhandlunge mit Baidu sind am Freitag gescheitert, nun wollen die Autoren rechtliche Schritte gegen den Internetkonzern einleiten.

Ein Sprecher Baidus verteidigt das Unternehmen, indem er erklärt, es wurden bereits zehntausende Werke gelöscht, die von Nutzern hochgeladen wurden. Wie Baidu generell bei Urheberverletzungen vorgeht, wird damit aber nicht aufgezeigt.

Die US-Handelsniederlassung bezeichnete Baidu im vorigen Monat als einen der weltweit führenden Plätze für illegale Vervielfältigungen und Fälschungen.

Baidu hat immer wieder Probleme mit der Musikindustrie bekommen, weil die Treffer der Baidu Musiksuche sehr oft auf nicht lizensierte Musikdateien führen. Chinesiche Gerichte entschieden jedoch, dass Baidu den Nutzern gebe, wonach sie suchen, indem zu populären Musik-Websites verwiesen wird.

Dieser freie Zugang zu Büchern und Musik hat gewiss stark dazu beigetragen, dass Baidu Chinas führende Suchmaschine mit rund 75% Marktanteil ist. Beobachter glauben zudem, Baidu ist eine staatlich geförderte Suchmaschine, ein staatliches Monopol. Das spiegelt sich dann auch in den Ergebnissen der Suchmaschine wieder. Es gibt Nutzer,die lieber Google nutzen, wenn sie nach internationalen Informationen suchen. Baidus Informationen sind demnach zu stark von der chinesischen Regierung beeinflusst. Die alternative Nutzung von Google funktioniert, weil Google sich mit einem chinesischen Trick um den Zensurzwang geschummelt hat. Die chinesische Website leitet zu Google Hongkong weiter, wo es Ergebnisse gibt, die frei sind von chinesicher Zensur.

Bloomberg meldet, dass Baidu an einem eigenen Webbrowser arbeitet um seine Vormachtstellung in China halten zu können. Mit dem Webbrowser Google Chrome könnte Google die Vormachtstellung Baidus unterwandern. Wer den Browser zu Verfügung stellt, hat große Möglichkeiten, die Nutzer zu einer vorbestimmten Suchmaschine zu leiten.

Webbasierte Anwendungen laufen im Browser unabhängig vom Betriebssystem der Endnutzer. Zunächst spricht Baidu von einem Box-Computing Modell. Trotz der internen Test will Baidu sich nicht öffentlich über Produktpläne äussern.

Mit Motorola ist Baidu dabei, ein mobiles Betriebssystem zu entwickeln. Die Expansion in die Bereiche soziales Netzwerken und internet basierte Videos sollen die Nutzerschar binden und erweitern.

Baidu verfügt über eine breit aufgestellte Produktpalette wie nachfolgende grafische Übersicht zeigt:

Baidu Angebote
Angebotspalette der Baidu Produkte

Im Web:

Baidu

Xinhuanet:
Baidu CEO seeks win-win business model in copyright dispute

Bloomberg Business Week: How Baidu Won China
Baidu Tests Web Browser as China Search Leader Expands Range


Posted

in

by