Schwerer Stand für Wikileaks

Nach der Veröffentlichung geheimer Dokumente aus dem Afghanistan-Krieg steigt der politische Widerstand gegen die Wikileaks. Es gibt Länder wie China, Nordkorea, Russland, Thailand, die zensieren den Zugriff auf Wikileaks per Internet-Sperre. Die USA gehen eher demokratische Wege, doch der politische Gegenwind wird schärfer. US-Politiker und Geheimdienste fordern die Schliessung der Wikileaks.

Wikileaks Logo Mehrere Menschenrechtsorganisationen haben in einem Brief an Wikileaks appeliert, Namen von tausenden Afghanen aus den veröffentlichten Dokumenten zu entfernen oder die Dokumente selbst zurückzunehmen, berichtet das Wall Street Journal . Prinzipiell begrüssen die Gruppen, dass Wikileaks mit der Veröffentlichung von bisher unbekannten Aspekten des Afghanistan-Krieges zur öffentlichen Aufklärung beiträgt. Die bereits veröffentlichten rund 77 000 Dokumente enthalten Namen von Afghanen, welche die internationalen Armeeverbände unterstützen gemeinsam mit dem Ortsangabe ihres Dorfes sowie weiteren speziellen Informationen. Die Menschenrechtsgruppen weisen darauf hin, dass sie bereits in der Vergangenheit negative, teilweise tödliche Folgen für Afghanen registrierten, welche mit den internationalen Truppen symphatisieren oder diese unterstützen.

Die Taliban sollen öffentlich erklärt haben, dass sie die veröffentlichten Dokumente systematisch durchsuchen und Menschen bestrafen werden, welche den US-Truppen Unterstützung gewährten. (The Wall Street Journal: Rights Groups Join Criticism of WikiLeaks

Der Twitteraccount von Wikileaeks fordert auf, sich nicht vom Beitrag des WSJ täuschen zu lassen. Es gebe keine formales Statement von Amnesty International, was Amnesty Sprecherin Susanna Flood bestätigt haben soll.

Wikileaks über sich:

Wikileaks ist ein unzensierbares Wiki für die massenhafte und nicht auf den Absender zurückzuführende Veröffentlichung und Analyse von geheimen Dokumenten

Informanten seien durch das schwedische Quellenschutzgesetz geschützt, welches eines der stärksten der Welt sei. Die Wikileaks Server in Stockholm werden von einer Firma betrieben, welche aktiv die Bittorrent Suchmaschine “Pirate Bay” betrieb. Eine spezielle Lizenz zum Quellenschutz erhalten nur in Schweden ansässige Medien. Wikileaks fällt deshalb nach Auffassung der schwedischen Justizkanzlei nicht unter das starke schwedische Quellenschutzrecht. (Siehe taz: Ungeschützte Informanten)

Wikileaks ändern mit den veröffentlichten Dokumenten die Sichtweise auf den Afghanistankrieg und die Informationspolitik dazu in Deutschland. Wikileaks ist Träger internationaler Auszeichnungen. U.a verlieh Amnesty International UK im Jahr 2009 den Media Award.

Die Veröffentlichung der Internetsperrlisten von Staaten wie China und Thailand zeigten deutlich, die politische Motivation der Sperrlisten. Das gilt auch für die Sperrlisten der Länder Australien, Dänemark, Finnland, Italien und Norwegen.

Wikileaks ist eine spannende Quelle für investigativen, politischen Journalismus. Veröffentlicht wurden u.a. Dokumente zu folgenden Themen:

  • Scientology
  • Guantánamo-Bay-Handbücher
  • Internetsperrlisten diverser Länder
  • toxische Abfälle in der Elfenbeinküste
  • Toll-Collect-Verträge
  • Afghanische Kriegstagebücher
  • Pläne des US-Geheimdienstes CIA, WikiLeaks zu unterminieren

Aus den USA gibt es relativ unverhüllte Drohung des Pentagons an Wikileaks, sämtliche geheimen Dokumente herauszugeben, sämtliche veröffentliche Kopien sowie Kopien auf den Servern zu löschen. Das Pentagon will Wikileaks dazu zwingen, das “Richtige” zu tun.
Wikileaks hat im Gegenzug? eine ziemlich grosse, verschlüsselte Datei mit dem Titel “Versicherung” ins Internet gestellt. Über den Inhalt wird keine Auskunft erteilt. Die Datei umfasst 1,4 GB. (Yahoo! News: WikiLeaks posts huge encrypted file to Web)

Wikileaks
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Wikipedia über Wikileaks
Spiegel.de Artikel, Hintergründe, Fakten
WikiLeaks


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