Während die meisten Anwender noch glauben, Google habe lediglich einen Browser herausgebracht und will Marktanteile im Browsermarkt erhaschen, bleibt die wahre Absicht von Google Chrome im Hintergrund. Google Chrome soll vor allem als Betriebssystem für internetbasierte Anwendungen dienen.
Der Schweizer Urs Hölzle ist Google Vizepräsident und Chefingenieur. Die Baseler Zeitung veröffentlicht anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Unternehmens Google, ein Interview mit Urs Hölzle.
Neben anderen interessanten Einsichten enthüllt Hölzle den wahren Hintergrund von Google Chrome. Die Software soll als offenes Betriebssystem dienen. Google Chrome dient Google dazu ALLE Anwendungen der Nutzer in das Internet verlagert werden. Laut Hölzle sei es Google egal, ob Chrome mit anderen Anwendungen ergänzt wird oder mit den Google Anwendungen.
Aber allen voran ist Google Chrome für (Google) Gears optimiert. Gears ist praktisch die Rahmensoftware, in welcher die webbasierten Google-Anwendungen laufen.
Anmerkung: Google hat sicherlich nicht zahlreiche Webanwendungen entwickelt, damit sie kaum genutzt werden. Wenn Hölzle davon spricht, dass nur das Wachstum des Internets zählt, lässt er ausser Acht, dass Google nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen ist, alles dafür zu tun mehr Nutzer zu bekommen und diese zu halten. Die Suchmaschine allein kann diese Funktion solange ausüben, wie Google die überlegene Suchmaschine im Internet bleibt. Damit Google nicht so schnell zu Staub und Asche zerfällt wie andere Konkurrenten vorher, falls eine neue viel bessere Suchmaschine am Horizont erscheint, ist es strategisch sehr klug, möglichst viele andere Känäle zu öffnen, die zur Kundenbindung dienen.
Google kommt seinem Ziel näher, ALLE Informationen dieser Welt zu erfassen.
In fünf bis zehn Jahren werden, laut Marc Andreesen – Erfinder des Netscape Browsers, rund 3 Milliarden Menschen das Internet nutzen. Darauf baut Google.
Die Frage ob Google Chrome ein weiterer Versuch sei, die Dominanz von Microsoft zu brechen verneint Hölzle. Seine zusätzliche Bemerkung ist jedoch sehr vielsagend 😉 :
Es wäre natürlich schön, wenn irgendwann auch der Browser von Microsoft unter die Haube von Chrome gebracht würde, weil so die Nutzung des Internets erleichtert würde.
Mit dieser Äusserung wird, verbunden mit einem Seitenhieb, sehr deutlich der Machtanspruch von Google dargestellt, obwohl er eigentlich verneint wurde.
Hier eine Auswahl von Anwendungen die Google webbasiert anbietet:
- E-Mail: Google Mail
- Kalender: Google Calendar
- Textverarbeitung – Google Documents
- Tabellenkalkulation – Google Spreadsheets
- Präsentation – Google Presentation
- Fotos präsentieren – Picasa Webalbum
- Instant Messenger und telefonieren – Google Talk
- Newsfeeds lesen und verwalten – Google Reader
- Weblogs betreiben – Blogger.com
- Notizbuch für Internet-Inhalte – Google Notebook
- Mit geografischen Karten arbeiten – Google Maps
- Webseiten erstellen – Sites
- Laden von Websites beschleunigen – Webaccelerator
Einige Google Anwendungen laufen derzeit (noch?) ausschliesslich auf dem Computer der Nutzer, haben teilweise bereits einen Pedant mit ähnlichen Funktionen im Internet:
- Den Computerarbeitsplatz organisieren – Google Desktop
- Kartenmaterial und Routen planen – Google Earth
- Bildbearbeitung – Picasa
- Desktop Suche – Google Desktop
- Intuitive Konstruktionssoftware – SketchUp
- Last but not least: Das webbasierte Google Betriebssystem einschliesslich Funktion als Webbrowser – Google Chrome
Firmen können, falls sie das möchten, sämtliche Daten auf den Google Servern ablegen.
Website:
“Weitere Google Produkte”
Das Interview:
baz.online: Google-Vize: «Wir sind Teil des Problems»