Das Buch “Die Google Story”

Das Buch “Die Google Story” ist im März 2006 in der deutschsprachigen Version erschienen. Die Autoren David Vise und Mark Malseed sind Reporter bei der Washington Post. Sie erzählen die Entstehungsgeschichte von Google und beleuchten die Hintergründe zum unbeschreiblichen Erfolg des Unternehmen Google.

David A. Vise erklärt im Vorwort zur deutschen Ausgabe, Google ist in den USA geboren und in Deutschland erwachsen geworden. Einige der fähigsten Ingenieure und IT-Fachleute die bei Google arbeiten sind Deutsche. Google Mitbegründer Larry Page stuft die Qualität der Google-Suche auf einer Zehnerskala zwischen 2 und drei 3 ein. Es gibt also noch viel zu tun um die Qualität der Suchergebnisse zu steigern und alle Informationen der Welt zu organisieren und jedermann zugänglich zu machen.

Die Google Story

Das Buch spricht alle an, die etwas mehr über den kometenhaften Erfolg von Google wissen möchten. Viele Geschichten im Buch gingen bereits durch die Presse. Dazu gehören die Geschichten zum Gründerimage an der Stanford-Uni und im jungen Google-Unternehmen wo Campus-Atmosphäre herrscht. Lavalampen und hervorragendes kostenlose Essen. Dienstleistungen am Arbeitsplatz wie Massagen, die es überflüssig machen, sich vom arbeitsplatz für längere Zeit zu entfernen Es sind die vielen intensiv recherchierten Details, welche das Buch attraktiv machen. Mehr als 150 Interviews wurden geführt um all das Zusammenzutragen was im Buch vermittelt wird. Die Autoren nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn sie über Google berichten.

Ziemlich unbekannt dürfte die Geschichte sein, wie die Google Gründer einen Vertrag mit AOL Europe abschlossen, obwohl es bereits verbindliche Zusagen für den Konkurrenten Yahoo! gab. Die Yahoo! Tochter Overture hatte im regulären Bieterverfahren mehr Geld und bessere Bedingungen geboten. Als Omnid Kordestani, weltweiter Vertriebschef bei Google, die beiden Gründer, die gerade im Flugzeug nach Spanien sassen, darüber informierte, liessen sie die Flugroute nach London ändern, um persönlich mit AOL Europa Chef Rowley zu sprechen. Trotz einer Erhöhung des Google Angebotes blieb er zunächst dabei, die Einigung mit Yahoo! aufrecht zu erhalten. Sergey Brin war der hartnäckige Unternehmer, der darauf bestand in einem persönlichen Gespräch ein so unschlagbares Angebot zu unterbreiten, dass AOL weich wurde und seine bereits erteilte Zusage gegenüber Yahoo! zurück zog.

Spätestens an dieser Stelle wird klar, dass die beiden Google-Gründer nicht nur die smarten Boys sind, die an der Stanford-Universität eine tolle Suchmaschine entwickelten und später zunächst in einer Garage begannen die Suchmaschine zu betreiben. Sie sind knallharte Geschäftsmänner deren Firmenphilosophie “Sei nicht böse” an manchen Stellen zumindest für sich selbst nicht zu gelten scheint.

Das Buch geht mitunter auf die Rolle einzelner Mitarbeiter und die Unternehmenskultur ein. Hauptsächlich bleibt es jedoch ein Buch über die Unternehmensleitung. Detailliert wird beschrieben, wie das erste Treffen mt dem heutigen CEO Eric Schmidt zunächst von den beiden Gründern nicht gewollt war. Sie wollten nicht, dass jemand im Unternehmen sass, der Ihnen über die Schulter schaute. Es war der Wunsch der Risiko-Kapitalgeber der zur Einstellung eines CEO führte. Die Wahl fiel auf Schmidt, nachdem zahlreiche Bewerber bereits abgelehnt wurden. 16 Monate dauerte die Suche nach einer geeigneten Person für die Führungsposition.

Eine Episode erzählt von der Teilnahme der Google Gründer am Festival “Burning Man” in einem Teil der Wüste von Nevada, der “Black Rock Desert”. Burning Man ist ein gesellschaftliches Experiment bei dem eine ganze Stadt gebaut und bewohnt wird und dann verschwindet. “Man reist dorthin um Kreativ zu sein und die Kreationen Anderer zu würdigen. Man nimmt nicht nur Urlaub vom Leben, sondern auch vom üblichen Gang der Dinge”, erklärt im Buch Braid Templeton, Chef der Electronic Frontier Foundation. Während dieser Woche, Ende August 1999, reisten sämtliche Gründer und Freunde des Unternehmens zum Burning Man. Es gab Niemanden, der in dieser Zeit die Suchmaschine hätte reparieren können.

Die aussergewöhlichen Fähigkeiten der Google-Gründer, spiegeln sich in vielen Einzelheiten wieder. Dazu gehört der Börsengang, der entgegen sämtlichen Gepflogenheiten als Versteigerung arrangiert wurde. Diese Methode sicherte den Gründern die weitere uneingeschränkte Verfügungsgewalt über das Unternehmen nach dem Börsengang. Im Begleitschreiben zur Offenlegung betrieblicher und finanzieller Einzelheiten hiess es unter anderem: “Google ist kein gewöhnliches Unternehmen und wir haben auch nicht vor eines zu werden”.

Die Google-Story ist nicht nur ein Buch des ungehemmten Aufschwungs des Google-Unternehmens. Beschrieben werden die Schwierigkeiten die durch Klickbetrug beim Werbeprogramm Adwords entstehen. Auch die an sich interessante Idee so viel wie möglich gedruckte Bücher zu digitalisieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, war und wird begleitet von den dornigen Problemen des Urheberrechts. Zahlreiche Autoren, Verleger und Bibliothekare sprachen sich gegen das Projekt aus. Von Europa her, speziell Frankreich, weht ein noch eisigerer Wind, weil man sich hier gegen eine erdrückende Vorherrschaft Amerikas wehrt. Dem Kampf zwischen Microsoft und Google um den ehemaligen Microsoft Mitarbeiter Dr. Kai-Fu Lee, der seit 1998 in China für Microsoft tätig war, wird ein eigenes Kapitel gewidmet. Wachsendes Misstrauen wegen der zunehmenden Macht und Grösse Googles ruft nach Eingriffen der US-Regulierungsbehörde. Google hingegen ist dabei, sich in Regierungskreisen möglichst viele Freunde zu schaffen.

Klar wird, dass zukünftige Geschäftsfelder Googles nicht nur im Bereich der Internet-Suche angesiedelt sind. Gemeinsam mit Wissenschaftlern soll ein Genkatalog aufgestellt werden, der sämtliche Gene auf der Erde beschreibt. Der Biologe Craig Venter ist überzeugt, dass es einmal möglich sein wird, bei Google wichtige genetische Informationen über sich selbst abzurufen.

Das Buch schliesst mit der Vision von Sergey Brin: “Was spricht dagegen ein Gehirn zu verbessern?. Dazu braucht man eine Menge Rechenleistung. Vielleicht wird es einmal möglich sein, eine kleine Version von Google direkt an das Gehirn anzuschliessen. Wir werden dafür schicke Versionen entwickeln müssen, aber wenn es einmal so weit ist, werden einem sämtliche Informationen der Welt auf Anhieb zur Verfügung stehen. Das ist eine sehr spannende Sache.”

Wir bekommen zumindest eine kleine Ahnung von den atemberaubenden Plänen, die von Google noch zu erwarten sind.

Das Buch die “Google Story” ist ein beeindruckendes Gemälde des Unternehmens, das bereits mit dem Verb “googeln” in unseren Wortschatz eingezogen ist. Ein Muss für Alle, die etwas mehr verstehen wollen, wie und warum Google diese dominante Stellung im Suchmaschinenmarkt erreichen konnte.

Das Buch bei Amazon: Die Google Story


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3 responses to “Das Buch “Die Google Story””

  1. Eva Avatar
    Eva

    Die Google Macher sehen sich immer noch am Anfang ihres Weges, Brins Vergleich mit einem Kind in der ersten Schulklasse macht das deutlich. Das Unmögliche verwirklichen – und von jedem Punkt aus weitere Visionen entwickeln, das scheint für Brin und Page des Elixier ihres Schaffens. “Gengooglen” zeigt, wohin die Reise unter anderem geht, dazu passt der Kommentar von Jeff Bezos (amazon), die Google Gründer seien so von sich überzeugt, dass sie sich auch mit Gott anlegen würden. Man darf gespannt sein!

  2. XPlus-Web

    Die Google Story

    Fünf Jahren ist es nun her, da entwickelten zwei kalifornische Studenten, Larry Page und Sergey Brin, in einem Hinterhofprojekt Google, eine Suchmaschine bei der Links als Empfehlungen gewertet werden und speisten somit die bis dato schnellste und…

  3. […] einen Tag nach ihrem legendären IPO das Googleplex, um dort neue Kraft zu tanken (”Es gab Niemanden, der in dieser Zeit die Suchmaschine hätte reparieren können. […]